Wir warten auf den
Sonnenuntergang im Outback...
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...und es hat sich
gelohnt
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Ein Känguru mit
Baby in freier Wildbahn, eine echte Seltenheit
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Gegenverkehr - Stau auf
Fraser island
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In Cairns angekommen schlägt uns die Hitze
entgegen. Endlich! Die langersehnte Sonne für Franzi und
Gerlinde ist da. Juhu! Unser Hostel - Calypso erreicht, haben wir
Glück. Wir können gleich für den nächsten Tag
eine Tour fürs Great Barrier Reef buchen und das Hostel ist
super. Endlich wieder Hostelatmosphäre spüren und
erleben. Viele nette Leute, ein tolles Buffett am Abend und mit
Pool. Herz, was willst du mehr!! Frühmorgens starten wir dann
die Tour ins Reef. Ein Motorsegler mit ca 25 Gästen und einer
netten Crew von fünf jungen Leuten bringt uns ans Riff. Zum
Schnorcheln müssen wir uns Wetsuits (so Art
Taucheranzüge, nur etwas dünner) anziehen um uns vor den
gefährlichen Jellyfisch zu schützen. Es ist eine Qualle,
die mit ihren Tentakeln gefährliche Substanzen auf den
Körper spritzt, so gefährlich, dass sogar Menschen
tödlich verletzt wurden. Wir tauchen in eine andere Welt -
anders als auf Galapagos, denn hier kommen zu den vielen
bunten Fischen noch die Korallen hinzu. Eine Welt von unwirklichen
Gebilden erscheint vor unseren Augen im Wasser. Einfach
wunderschön präsentieren sich diese Gebilde in bunten
Farben und Formen. Wir genießen das Schnorcheln in vollen
Zügen und bleiben so lange im Wasser, bis wir von der Crew an
Bord gerufen werden. Wieder an Bord gibt es schön was zu Essen
und wir quatschen die ganze Rückfahrt mit anderen Passagieren.
Zurück von der Tour verbringen wir den vorerst letzten Abend
im Hostel am Pool und unterhalten uns nett mit zwei Italienern und
zwei Deutschen.
Jetzt begann für uns eine neue Art des
Reisens - wir holten unseren kleinen Toyota Camper Van ab. Zuerst
lange Gesichter - hatten wir doch einen etwas größeren
Van erwartet - starteten wir zum ersten Campingplatz. Toll gelegen,
mit einem Platz direkt mit Blick aufs Meer, starteten wir dieses
Abenteuer. Wir kochten schön, lagen am Strand und schauten uns
die Sterne an - nur baden ging nicht. Blöde Jellyfische!! Maxi
und ich hätten gern am Strand geschlafen doch die Regierung
(Gerlinde) legte ein Veto ein - zu gefährlich. Schlangen oder
sonst welches Getier waren zu befürchten, dachten wir, war
aber nicht. Von hier ging es jetzt Richtung Süden. Baden ging
nicht, surfen auch nicht - also was tun bei so einer Hitze.
Wasserski fahren auf einem See - was eine richtige Gaudi war.
Weiter im Süden in Townsville planen wir eine weitere
Rifftour, die jedoch nicht zustande kommt, so dass wir jetzt die
Küstenregion verlassen und ins Landesinnere - ins Outback
fahren. Es ist schon beeindruckend diese Weite zu erleben. Die
Straßen gehen so weit das Auge reicht geradeaus und die flache
Landschaft lässt den Horizont so weit erscheinen, wie es bei
uns gar nicht möglich ist. Jetzt haben wir das, was wir
wollten. Einige Leute fragten: "Was wollt ihr da denn sehen?"
Unsere Antwort."Nichts!" Wir fahren an diesem Tag bis
Hughenden, einem kleinen Ort, wo zu dieser Zeit der Hund begraben
ist - wir sind ganz allein auf dem Campingplatz - und besuchen ein
Dinosauriermuseum. Mehr gab es dort auch nicht! Von hier geht
es weiter nach Winton. Rechts und links hunderte von Kilometern ein
Zaun und Rinder und Schafe - weiter nichts. Winton - berühmt
durch das Waltzing Mathilda Museum - hier wollten wir ja unbedingt
her, weil wir dachten es hängt mit dem Buch "Mathildas letzter
Walzer" zusammen - aber falsch informiert. Waltzing Mathilda, die
heimliche Hymne der Australier ist hier entstanden. Ab hier
wandelten wir auf den Spuren der Siedler und erlebten was es
heißt ins Outback zu gehen. Der Begriff steht für eine
Lebensart. Leben auf dem Lande, in heißer karger Natur, mit
Ehre und Stolz auf die ersten Siedler und Pioniere, die das Land
besiedelten. In dem Museum sehen wir die alten Landmaschinen,
Telefone, Schuhe, Kleidung, Flaschen und etliche andere
Gebrauchsgegenstände. Während unserer Tour durch
die endlose Weite des Landes sahen wir eine riesengroße
Rinderherde zusammengetrieben in einem Gatter. Davor ein LKW mit
Wohnwagen. Was hat das zu bedeuten? Die Neugierde zwang mich
anzuhalten und zu erkunden was es auf sich hatte. Ich stapfte durch
das vertrocknete Gras und die Grashüpfer sprangen einem
fast in die Hose und dann diese Fliegen, die einem fast in die
Augen, Ohren und Nase kriechen. Ich erfuhr von den Leuten, moderne
Cowboys, die hier Stockman heißen, dass sie für sechs
Monate diese Herde von 1500 Rindern von Weide zu Weide treiben. Mit
Pferden, Hunden und Motorrad werden die Tiere
zusammengetrieben. Jetzt kommt Gerlindes Lieblingsstrecke -
fasziniert von den Dörfern - die manchmal nur eine Straße
haben, in der es aber alle Einrichtungen gab, die ein Dorf
benötigt.(Touristeninfo, Polizei, Hotel, Pub, Bookexchange
d.h. Büchertausch bis hin zum Internetcafe) Kein Wunder
- der nächste Ort ist hunderte von Kilometern weit entfernt.
Die nächsten zweihundertfünfzig Kilometer keine
Tankstelle. Hier hat man den Eindruck, dass der Polizist
gleichzeitig Bürgermeister und Postmann ist. In einem Ort,
Jericho, gab es einen Supermarkt, und der Raum beinhaltete auch
noch die Post, Souvenierladen, Café, Touristeninformation,
öffentliches Telefon. Außerdem war hier eine der
Touristenattraktionen eine bemalte Wellblechwand und die Bemalungen
der öffentlichen Toiletten, die immer wieder Motive der
Stockman und Siedler innehatten. In Ilfracombe standen eine Reihe
von alten Treckern und anderen Landmaschinen einfach an der
Straße, wie in einem Museum. Eine andere Attraktion in
Barcaldine war ein Baum unter dem sich die streikenden
Schafscherer versammelt haben um für Gerechtigkeit, bessere
Arbeitsbedingungen und gerechten Lohn zu kämpfen. Dieser Baum
war schon mehrere Male dem Sterben nahe, wurde aber immer wieder
mit "ärztlichen" Maßnahmen aufgepäppelt, z.B. Zement
eingießen, damit das Ungeziefer ihn nicht zerstört. Auf
dem Weg nach Emerald kamen wir dann an Edelsteinminen vorbei und
nutzten die Gelegenheit auch selbst nach "Gold" zu graben. Hier war
in den 70iger Jahren wohl ein regelrechtes Fieber ausgebrochen, nun
graben aber nur noch nostalgische Träumer und richtig reich
ist wohl niemand geworden. Die Straßen, die wir gefahren sind
hatten so klangvolle Namen wie Flinders Highway, Mathildas Highway,
Capricorn Highway und zogen sich schnurgerade durch die Landschaft.
Die Campingplätze waren stets mit Pool ausgestattet und auf
dem einsamsten, wo nur drei Leute campten, wurden wir von einem
Australier mit seiner Freundin noch auf einen Drink eingeladen und
plauderten die halbe Nacht. Das war auch der Platz, auf dem wir am
nächsten Morgen die Känguruhs gesehen haben. Auf der
Strecke von Longreach nach Jericho blieben wir einfach irgendwo,
bzw. an der Einfahrt zu einer Farm stehen, um den Sonnenuntergang
auf freiem Felde zu genießen, kochten uns chinesische
Fertiggerichte, wurden von den Fliegen geplagt, von den Rindern der
Farm begrüßt und setzten uns in die freie Pläne, das
war schon sehr witzig und einige vorbeifahrende Autos hupten uns zu
und dachten wohl entweder "die verrückten Touristen", oder
"die haben es sich aber gemütlich gemacht, wer weiß?
Heute war das Wetter sehr gut, aber wir kamen nicht in den Genuss
der wolkenfreien, heißen Wüstenatmosphäre. An allen
Tagen teilten sich Wolken und Sonne den Himmel und die australische
Outbackhitze, derentwegen wir ja auch hierhergefahren sind, kam
nicht so richtig zustande. Einerseits gut für unsere Haut,
andererseits etwas schade. Wir nennen es schon Iguazueffekt, wenn
das Wetter ausgerechnet seit 30 Jahren anders ist als normal, wie
in Iguazu mit dem wenigen Wasser der Wasserfälle, dem
schlechten Wetter in Neuseeland und ähnlichen Begebenheiten.
Einmal hatten wir sogar Unwetter auf der Strecke und mussten
anhalten, weil nichts mehr zu sehen war. Abends nutzten wir immer
die Zeit, um unsere Webseite weiterzuschreiben und die
Eindrücke dieser außergewöhnlichen Welt in unseren
Tagebüchern festzuhalten.
Dann ging es von Emerald Richtung Küste und
wir kamen wieder in den Genuss der Luxus- Campingplätze:
Tennis, Pool, Internet, tolle Ausstattung, genau richtig um den
Geburtstag von Franziska zu feiern, hat sie es doch gerne
schön und das Wetter spielte auch mit. Der heißeste Tag
bis jetzt, und das im Januar, besser geht´s nicht.Wir campten
genau unter einem Baum mit Hunderten von Papageien, die wir so im
Dschungel oder sonstwo noch nicht gesehen hatten. Die machten einen
Lärm, ein Konzert, immer in der Dämmerung, dass wir ans
Fröschequaken erinnert wurden. Außerdem kam in der Nacht
noch ein Nachtbär zu uns, der auch in freier Wildbahn eine
Seltenheit ist. Wir fuhren dann nach Town 1770 und suchten uns
einen Platz direkt am Strand. Einfach herrlich. Hier hatten wir
wieder Glück und konnten unsere zweite Barrier Riff Tour doch
noch machen und die war noch schöner, als die erste, Fische,
Korallen, einfach wundervoll.
Der nächste Höhepunkt ist ein Ausflug
auf die Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt, auf
der man nur mit Vierradantrieb (For Weil Drife, wie ich, Gerlinde,
immer falsch gesagt habe, es heißt natürlich For Wheel
Drive) fahren kann. Also flugs ein anderes Auto gemietet und eine
Nacht auf der Insel verbracht. Hier erwartet uns eine völlig
andere Landschaft. Süßwasserseen, so blau, wie ein
Kristall, wenn die Sonne scheint - ein See, in den man direkt
von einer riesigen Wüsten- Dünenlandschaft hineinlaufen
kann und ein Fluss, in dem man sich normalerweise bis ins Meer
treiben lassen kann, aber wir hatten mal wieder wenig Wasser
(Iguazueffekt).
Das Fahren war eine Herausforderung für Fahrer und Auto.
Henning (ich, Gerlinde, schreibe nämlich gerade) entpuppt sich
als grandioser Autofahrer und wir sind froh, dass wir nicht eine
Tour mit anderen jungen Leuten gemacht haben, die wohlmöglich
in ihrem Leben bisher nur Stadtstraßen gefahren sind.Die Wege
haben teilweise Löcher einen halben Meter tief. Dafür ist
das Strandfahren ein Genuss, den wir schon aus Dänemark
kannten und aus Neuseeland, dort aber nicht selbst gefahren sind.
Wir suchen uns für die Nacht einen Platz zum Campen, auf
offiziellen Platz haben wir keine Lust, und der liegt wieder direkt
am Strand. Der Sand ist, wie schon bei der Düne am See,
ultmativ weich und schön. Wir kochen gemütlich und gehen
noch am Strand spazieren, mit geschlossenen Augen, was ja auch
nicht überall geht, jedenfalls nicht über mehrere hundert
Meter. In der Nacht nimmt Gerlinde, todesmutig wie sie ist, das
Camperbeil mit ins Zelt um mögliche Dingos zu erlegen.
Am nächsten Tag fahren wir dann an einem
Schiffswrack vorbei, das 1930 als Luxusliner gebaut, später
dann an die Japaner verkauft, und auf seiner letzten Fahrt hier
gestrandet ist. Außerdem passieren wir rot, ocker schimmernde
Felsformationen und gelangen dann zum Indian Head, einem
Aussichtspunkt, von dem aus man Haie im Meer und einen Dingo auf
der anderen Strandseite sehen kann. Also los, den wollen wir
natürlich fotografieren, durch den Sand gewühlt und
wir haben Glück. Er ist noch da und wir können unser
begehrtes Foto machen. Die Insel war zuerst von den Aboriginies
bevölkert, dann von den Siedlern für Holzabbau und
Sandverwertung beansprucht und im 20 Jahrhundert für den
Tourismus erschlossen. In Hervey Bay, dem einzigen Strand, an dem
man unbeschwert baden kann, (denn auf Fraser Island gibt es Haie,
Maxi, der das nicht wusste, ging dennoch ins Wasser, aber er ist
noch am Leben, ein Glück), schlafen wir noch eine Nacht und
fahren dann weiter, unserem letzten Ziel in Australien entgegen -
Brisbane. Hier nun endlich blauer Himmel, ohne Wolken, und
australische Hitze, naja, das Wetter macht eben was es will. Der
Campingplatz wieder ein Traum und die Stadt ist schön, tolle
Gebäude, ein großer Fluss, ein Strandbad mitten in der
Stadt, mit Sand und Chlorwasser, ein gutes, wenn auch sehr
schmuddeliges Hostel, aber ein echt guter Platz, um sich auf Asien
vorzubereiten und wieder den Arbeitstag mit der Webseite zu
verbringen.
Der australische Traum war wirklich ein Traum und
wie immer viel zu kurz, aber wir haben uns ja viel vorgenommen -
einmal um die Welt - könnte man doch in jedem Land so viel
Zeit verbringen.Wir freuen uns auf Asien und sind gespannt, wie es
uns in der neuen Kultur gefällt, waren Neuseeland und
Australien doch sehr europäisch geprägt.