3.2.2 Queensland
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Wir warten auf den Sonnenuntergang im Outback...
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...und es hat sich gelohnt
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Ein Känguru mit Baby in freier Wildbahn, eine echte Seltenheit
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Gegenverkehr - Stau auf Fraser island
In Cairns angekommen schlägt uns die Hitze entgegen. Endlich! Die langersehnte Sonne für Franzi und Gerlinde ist da. Juhu! Unser Hostel - Calypso erreicht, haben wir Glück. Wir können gleich für den nächsten Tag eine Tour fürs Great Barrier Reef buchen und das Hostel ist super. Endlich wieder Hostelatmosphäre spüren und erleben. Viele nette Leute, ein tolles Buffett am Abend und mit Pool. Herz, was willst du mehr!! Frühmorgens starten wir dann die Tour ins Reef. Ein Motorsegler mit ca 25 Gästen und einer netten Crew von fünf jungen Leuten bringt uns ans Riff. Zum Schnorcheln müssen wir uns Wetsuits (so Art Taucheranzüge, nur etwas dünner) anziehen um uns vor den gefährlichen Jellyfisch zu schützen. Es ist eine Qualle, die mit ihren Tentakeln gefährliche Substanzen auf den Körper spritzt, so gefährlich, dass sogar Menschen tödlich verletzt wurden. Wir tauchen in eine andere Welt - anders als auf Galapagos,  denn hier kommen zu den vielen bunten Fischen noch die Korallen hinzu. Eine Welt von unwirklichen Gebilden erscheint vor unseren Augen im Wasser. Einfach wunderschön präsentieren sich diese Gebilde in bunten Farben und Formen. Wir genießen das Schnorcheln in vollen Zügen und bleiben so lange im Wasser, bis wir von der Crew an Bord gerufen werden. Wieder an Bord gibt es schön was zu Essen und wir quatschen die ganze Rückfahrt mit anderen Passagieren. Zurück von der Tour verbringen wir den vorerst letzten Abend im Hostel am Pool und unterhalten uns nett mit zwei Italienern und zwei Deutschen.
Jetzt begann für uns eine neue Art des Reisens - wir holten unseren kleinen Toyota Camper Van ab. Zuerst lange Gesichter - hatten wir doch einen etwas größeren Van erwartet - starteten wir zum ersten Campingplatz. Toll gelegen, mit einem Platz direkt mit Blick aufs Meer, starteten wir dieses Abenteuer. Wir kochten schön, lagen am Strand und schauten uns die Sterne an - nur baden ging nicht. Blöde Jellyfische!! Maxi und ich hätten gern am Strand geschlafen doch die Regierung (Gerlinde) legte ein Veto ein - zu gefährlich. Schlangen oder sonst welches Getier waren zu befürchten, dachten wir, war aber nicht. Von hier ging es jetzt Richtung Süden. Baden ging nicht, surfen auch nicht  - also was tun bei so einer Hitze. Wasserski fahren auf einem See - was eine richtige Gaudi war.  Weiter im Süden in Townsville planen wir eine weitere Rifftour, die jedoch nicht zustande kommt, so dass wir jetzt die Küstenregion verlassen und ins Landesinnere - ins Outback fahren. Es ist schon beeindruckend diese Weite zu erleben. Die Straßen gehen so weit das Auge reicht geradeaus und die flache Landschaft lässt den Horizont so weit erscheinen, wie es bei uns gar nicht möglich ist. Jetzt haben wir das, was wir wollten. Einige Leute fragten: "Was wollt ihr da denn sehen?" Unsere Antwort."Nichts!"  Wir fahren an diesem Tag bis Hughenden, einem kleinen Ort, wo zu dieser Zeit der Hund begraben ist - wir sind ganz allein auf dem Campingplatz - und besuchen ein Dinosauriermuseum. Mehr gab es dort auch nicht!  Von hier geht es weiter nach Winton. Rechts und links hunderte von Kilometern ein Zaun und Rinder und Schafe - weiter nichts. Winton - berühmt durch das Waltzing Mathilda Museum - hier wollten wir ja unbedingt her, weil wir dachten es hängt mit dem Buch "Mathildas letzter Walzer" zusammen - aber falsch informiert. Waltzing Mathilda, die heimliche Hymne der Australier ist hier entstanden. Ab hier wandelten wir auf den Spuren der Siedler und erlebten was es heißt ins Outback zu gehen. Der Begriff steht für eine Lebensart. Leben auf dem Lande, in heißer karger Natur, mit Ehre und Stolz auf die ersten Siedler und Pioniere, die das Land besiedelten. In dem Museum sehen wir die alten Landmaschinen, Telefone, Schuhe, Kleidung, Flaschen und etliche andere Gebrauchsgegenstände.  Während unserer Tour durch die endlose Weite des Landes sahen wir eine riesengroße Rinderherde zusammengetrieben in einem Gatter. Davor ein LKW mit Wohnwagen. Was hat das zu bedeuten? Die Neugierde zwang mich anzuhalten und zu erkunden was es auf sich hatte. Ich stapfte durch das vertrocknete Gras  und die Grashüpfer sprangen einem fast in die Hose und dann diese Fliegen, die einem fast in die Augen, Ohren und Nase kriechen. Ich erfuhr von den Leuten, moderne Cowboys, die hier Stockman heißen, dass sie für sechs Monate diese Herde von 1500 Rindern von Weide zu Weide treiben. Mit Pferden, Hunden und Motorrad werden die Tiere zusammengetrieben.  Jetzt kommt Gerlindes Lieblingsstrecke - fasziniert von den Dörfern - die manchmal nur eine Straße haben, in der es aber alle Einrichtungen gab, die ein Dorf benötigt.(Touristeninfo, Polizei, Hotel, Pub, Bookexchange d.h. Büchertausch bis hin zum Internetcafe)  Kein Wunder - der nächste Ort ist hunderte von Kilometern weit entfernt. Die nächsten zweihundertfünfzig Kilometer keine Tankstelle. Hier hat man den Eindruck, dass der Polizist gleichzeitig Bürgermeister und Postmann ist. In einem Ort, Jericho, gab es einen Supermarkt, und der Raum beinhaltete auch noch die Post, Souvenierladen, Café, Touristeninformation, öffentliches Telefon. Außerdem war hier eine der Touristenattraktionen eine bemalte Wellblechwand und die Bemalungen der öffentlichen Toiletten, die immer wieder Motive der Stockman und Siedler innehatten. In Ilfracombe standen eine Reihe von alten Treckern und anderen Landmaschinen einfach an der Straße, wie in einem Museum. Eine andere Attraktion in Barcaldine war ein Baum  unter dem sich die streikenden Schafscherer versammelt haben um für Gerechtigkeit, bessere Arbeitsbedingungen und gerechten Lohn zu kämpfen. Dieser Baum war schon mehrere Male dem Sterben nahe, wurde aber immer wieder mit "ärztlichen" Maßnahmen aufgepäppelt, z.B. Zement eingießen, damit das Ungeziefer ihn nicht zerstört. Auf dem Weg nach Emerald kamen wir dann an Edelsteinminen vorbei und nutzten die Gelegenheit auch selbst nach "Gold" zu graben. Hier war in den 70iger Jahren wohl ein regelrechtes Fieber ausgebrochen, nun graben aber nur noch nostalgische Träumer und richtig reich ist wohl niemand geworden. Die Straßen, die wir gefahren sind hatten so klangvolle Namen wie Flinders Highway, Mathildas Highway, Capricorn Highway und zogen sich schnurgerade durch die Landschaft. Die Campingplätze waren stets mit Pool ausgestattet und auf dem einsamsten, wo nur drei Leute campten, wurden wir von einem Australier mit seiner Freundin noch auf einen Drink eingeladen und plauderten die halbe Nacht. Das war auch der Platz, auf dem wir am nächsten Morgen die Känguruhs gesehen haben. Auf der Strecke von Longreach nach Jericho blieben wir einfach irgendwo, bzw. an der Einfahrt zu einer Farm stehen, um den Sonnenuntergang auf freiem Felde zu genießen, kochten uns chinesische Fertiggerichte, wurden von den Fliegen geplagt, von den Rindern der Farm begrüßt und setzten uns in die freie Pläne, das war schon sehr witzig und einige vorbeifahrende Autos hupten uns zu und dachten wohl entweder "die verrückten Touristen", oder "die haben es sich aber gemütlich gemacht, wer weiß? Heute war das Wetter sehr gut, aber wir kamen nicht in den Genuss der wolkenfreien, heißen Wüstenatmosphäre. An allen Tagen teilten sich Wolken und Sonne den Himmel und die australische Outbackhitze, derentwegen wir ja auch hierhergefahren sind, kam nicht so richtig zustande. Einerseits gut für unsere Haut, andererseits etwas schade. Wir nennen es schon Iguazueffekt, wenn das Wetter ausgerechnet seit 30 Jahren anders ist als normal, wie in Iguazu mit dem wenigen Wasser der Wasserfälle, dem schlechten Wetter in Neuseeland und ähnlichen Begebenheiten. Einmal hatten wir sogar Unwetter auf der Strecke und mussten anhalten, weil nichts mehr zu sehen war. Abends nutzten wir immer die Zeit, um unsere Webseite weiterzuschreiben und die Eindrücke dieser außergewöhnlichen Welt in unseren Tagebüchern festzuhalten.
Dann ging es von Emerald Richtung Küste und wir kamen wieder in den Genuss der Luxus- Campingplätze: Tennis, Pool, Internet, tolle Ausstattung, genau richtig um den Geburtstag von Franziska zu feiern, hat sie es doch gerne schön und das Wetter spielte auch mit. Der heißeste Tag bis jetzt, und das im Januar, besser geht´s nicht.Wir campten genau unter einem Baum mit Hunderten von Papageien, die wir so im Dschungel oder sonstwo noch nicht gesehen hatten. Die machten einen Lärm, ein Konzert, immer in der Dämmerung, dass wir ans Fröschequaken erinnert wurden. Außerdem kam in der Nacht noch ein Nachtbär zu uns, der auch in freier Wildbahn eine Seltenheit ist. Wir fuhren dann nach Town 1770 und suchten uns einen Platz direkt am Strand. Einfach herrlich. Hier hatten wir wieder Glück und konnten unsere zweite Barrier Riff Tour doch noch machen und die war noch schöner, als die erste, Fische, Korallen, einfach wundervoll.
Der nächste Höhepunkt ist ein Ausflug auf die Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt, auf der man nur mit Vierradantrieb (For Weil Drife, wie ich, Gerlinde, immer falsch gesagt habe, es heißt natürlich For Wheel Drive) fahren kann. Also flugs ein anderes Auto gemietet und eine Nacht auf der Insel verbracht. Hier erwartet uns eine völlig andere Landschaft. Süßwasserseen, so blau, wie ein Kristall, wenn die Sonne scheint -  ein See, in den man direkt von einer riesigen Wüsten- Dünenlandschaft hineinlaufen kann und ein Fluss, in dem man sich normalerweise bis ins Meer treiben lassen kann, aber wir hatten mal wieder wenig Wasser (Iguazueffekt).
Das Fahren war eine Herausforderung für Fahrer und Auto. Henning (ich, Gerlinde, schreibe nämlich gerade) entpuppt sich als grandioser Autofahrer und wir sind froh, dass wir nicht eine Tour mit anderen jungen Leuten gemacht haben, die wohlmöglich in ihrem Leben bisher nur Stadtstraßen gefahren sind.Die Wege haben teilweise Löcher einen halben Meter tief. Dafür ist das Strandfahren ein Genuss, den wir schon aus Dänemark kannten und aus Neuseeland, dort aber nicht selbst gefahren sind. Wir suchen uns für die Nacht einen Platz zum Campen, auf offiziellen Platz haben wir keine Lust, und der liegt wieder direkt am Strand. Der Sand ist, wie schon bei der Düne am See, ultmativ weich und schön. Wir kochen gemütlich und gehen noch am Strand spazieren, mit geschlossenen Augen, was ja auch nicht überall geht, jedenfalls nicht über mehrere hundert Meter. In der Nacht nimmt Gerlinde, todesmutig wie sie ist, das Camperbeil mit ins Zelt um mögliche Dingos zu erlegen.
Am nächsten Tag fahren wir dann an einem Schiffswrack vorbei, das 1930 als Luxusliner gebaut, später dann an die Japaner verkauft, und auf seiner letzten Fahrt hier gestrandet ist. Außerdem passieren wir rot, ocker schimmernde Felsformationen und gelangen dann zum Indian Head, einem Aussichtspunkt, von dem aus man Haie im Meer und einen Dingo auf der anderen Strandseite sehen kann. Also los, den wollen wir natürlich fotografieren,  durch den Sand gewühlt und wir haben Glück. Er ist noch da und wir können unser begehrtes Foto machen. Die Insel war zuerst von den Aboriginies bevölkert, dann von den Siedlern für Holzabbau und Sandverwertung beansprucht und im 20 Jahrhundert für den Tourismus erschlossen. In Hervey Bay, dem einzigen Strand, an dem man unbeschwert baden kann, (denn auf Fraser Island gibt es Haie, Maxi, der das nicht wusste, ging dennoch ins Wasser, aber er ist noch am Leben, ein Glück), schlafen wir noch eine Nacht und fahren dann weiter, unserem letzten Ziel in Australien entgegen - Brisbane. Hier nun endlich blauer Himmel, ohne Wolken, und australische Hitze, naja, das Wetter macht eben was es will. Der Campingplatz wieder ein Traum und die Stadt ist schön, tolle Gebäude, ein großer Fluss, ein Strandbad mitten in der Stadt, mit Sand und Chlorwasser, ein gutes, wenn auch sehr schmuddeliges Hostel, aber ein echt guter Platz, um sich auf Asien vorzubereiten und wieder den Arbeitstag mit der Webseite zu verbringen.
Der australische Traum war wirklich ein Traum und wie immer viel zu kurz, aber wir haben uns ja viel vorgenommen - einmal um die Welt - könnte man doch in jedem Land so viel Zeit verbringen.Wir freuen uns auf Asien und sind gespannt, wie es uns in der neuen Kultur gefällt, waren Neuseeland und Australien doch sehr europäisch geprägt.