5.2.2 Der Norden
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Er hat sich gerade etwas abgekühlt und im Schlamm gesuhlt
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Etwas umständlich, wie diese langbeinigen Tiere trinken müssen
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Zu Tausenden sahen wir diese Springböcke in Herden umhertollen - ein Schauspiel
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Gepard- cheetah die schnellste Katze der Welt
Der nächste Stopp im Norden ist Outjo, eigentlich ist schon Swakopmund die Grenze von Nord nach Süd, aber da Twyffelfontein und der Versteinerte Wald noch in der Wüste sind und Outjo mehr bewaldet ist, fangen wir hier erst mit dem Norden an.
Outjo ist ein kleiner Ort an dem es eigentlich nichts gibt, aber ein Internet Café, echt lustig. Hier schlafen wir mal wieder im Zelt, im Buschfeldcamp, aber die Nächte sind schon empfindlich kühl. Zum Glück hatten wir uns noch einfache Decken gekauft, so dass wir nur unerheblich gefroren haben. Von Outjo geht es weiter nach Tsumeb, einem Ort an dem früher Mineralien gefördert wurden, aber nach einem Streik wurde die Mine geschlossen und 3000 Menschen verloren ihren Job. Somit erklärt sich die gedrückte Stimmung in dem ganzen Ort. Wir besuchen einen italienischen, südtiroler Farmer, namens Bonifazius auf seiner Farm. Er empfängt uns freundlich und bietet uns erstmal Campari mit Wein an, eisgekühlt, bei der Hitze genau das Richtige. Es ist eine kleine Farm und er baut Mais, Wein und Bohnen an. Er lädt uns noch ein, bis zum Sonnenuntergang zu bleiben, auch die Nacht können wir hier verbringen. Von seiner Dachterrasse, die eigentlich noch nicht fertig ist, haben wir einen wunderbaren Blick über die Felder und auf die Hügelkette hinter der Farm. Eine weitere Nacht im Zelt wollten wir dann doch nicht, die Kälte schreckt uns ab.
Am nächsten Tag besuchen wir den Stammtisch in einem Hotel, dem Minenhotel, in dem sich Leute aus Tsumeb und der Umgebung treffen. Sie leben schon lange hier und haben die Blütezeit des Ortes miterlebt. So  bekommen sie in Erinnerung an alte Zeiten nostalgische Gedanken und hoffen, dass der Neuanfang, der gerade bevorsteht, wieder Aufschwung bringt. Dort treffen wir Klaus Fleißner, einen Bekannnten von Toni und Vroni Haas. Er zeigt uns sein Haus und wir lernen seine Familie kennen. Bei einem Kaffee erzählt er uns von seiner neuen Arbeit. Er arbeitet in einem Projekt mit Buschmännern, um sie in die moderne Welt zu begleiten. Das traditionelle Leben im Busch hat keine Zukunft und die Tücken und Schwierigkeiten der modernen Welt müssen erstmal bewältigt werden. Danach fahren wir zu einem afrikanischen Markt, an dem sich die schwarzen Afrikaner treffen. Wir sind froh, auch das mal kennenzulernen, wären wir doch allein nicht in diese Gegend gefahren. Sie sitzen gemütlich, tauschen die neuesten Neuigkeiten aus, erzählen sich Geschichten, aber einige kommen leider auch nur hierher, um zu trinken. Die meisten Leute verdienen sehr wenig Geld und das, was sie verdienen geben sie für Alkohol aus. Die "Kneipen" sind ganz einfache Hütten, aneinandergereiht zu einem Wellblechhüttenhaus und jede Hütte hat ihre Betreiberin oder Betreiber, der die Getränke verkauft. Wir sitzen auf provisorischen Bänken aus ein paar Brettern und haben eine Kiste als Tisch. Das ist urig und es kommt immer mal wieder ein Bekannter von Klaus oder seiner Frau vorbei, um uns zu begrüßen. Wir trinken Marula Wein, der aus dem Saft der Marulafrucht  gewonnen wird und ca 13% Alkohol hat, man kauft Literweise, der Liter kostet 7 Namib Dollar, entspricht ca 70 Euro Cent. Jeder bestellt einen Liter, der richtig gut schmeckt, besser noch mit Sprite gemischt, dann ist es nicht so sauer, aber zu unserem Verdruss bestellt ein Mann, der mit uns am Tisch sitzt, kurz bevor wir los wollen, noch einen Liter. Puh, zum Anstand gehört es, wenn einer was bestellt, muss man bleiben, bis ausgetrunken ist. Also noch mal ansetzen und dann aber mit Trick 17 los. Klaus sagt wir sollen demonstrativ auf die Uhr sehen und dann ab die Post. Abends gucken wir Sportschau und Maxi stellt fest, in der Werbung bekommt er nicht wirklich was mit, teilweise denkt er, es wird Englisch gesprochen, und alles geht sehr schnell. Franzi und Gerlinde haben ihre Bücher mitgenommen und werden beim Lesen mit Heino-Musik bedudelt. Das ist doch ein bisschen zuviel altdeutsch. Eine Begegnung mit einer alten Kolonialstadt geht zuende und wir freuen uns nun wieder auf den nächsten Abschnitt.
Im Etoscha Park erleben wir dann wieder Natur pur. Im Unterschied zum Krüger Park gibt es hier viele große Herden zu sehen. Besonders die Wasserlöcher, an denen sich manchmal bis zu fünf oder sechs verschiedene Tierarten aufhalten, sind interessante Plätze um die Tiere zu beobachten. Wir genießen die Tage hier im Park sehen fast alles, was es hier so zu sehen gibt, hauptsächlich riesige Herden von Zebras und Springböcken, bis auf die Katzen (Löwen und Leoparden oder Geparden), die wir leider nicht von Nahem zu Gesicht bekommen. Nur in der Ferne sehen wir ein paar Löwen in einer Senke und an einem Wasserloch im Camp Halali einen Leoparden, der aber fast im Dunkeln nicht zu erkennen ist, und eine Hyäne. Später haben wir mehr Glück. An dem Wasserloch in Okaukueju sehen wir nachts, die Wasserlöcher der Camps sind beleuchtet, 6 Rhinozerosse, die aus dem Dickicht auftauchen, gemütlich trinken und zwei Pärchen, beide mit Babys gehen dann zu unserer Freude direkt am Zaun entlang, als wollten sie uns wie im Theater begrüßen oder verabschieden, wie in einer Vorstellung. Auch am Tage ist dieses Wasserloch sensationell besucht, Herden von Tieren, meist Zebras, aber auch Gnus und Oryx sowie Springböcke kommen hier heran, um uns mit ihren Badefreuden zu erquicken. Nachts schleichen Schakale ums Haus, aber auch davor fürchten wir uns nicht mehr, sind sie doch an Menschen gewöhnt und haben es auf die Abfälle in den Mülleimern abgesehen. Wir sehen an einem Tag eine Herde Elefanten, 35 an der Zahl, die uns einen Einblick in ihr Familienleben geben. Die Bullen sind riesengroß und es sind auch Babys dabei, die bei ihren Müttern säugen. Einmal geht ein Elefant direkt vor uns auf der Staße spazieren und wir sind nicht sicher, wie dicht wir heranfahren sollten, haben wir doch gehört, dass sie hier auch gern mal Autos umlaufen oder ihre Beobachter sonstwie erschrecken. Manchmal bleiben sie einfach auf der Straße stehen und an Weiterfahrt ist vorerst nicht zu denken. Wir haben für solche Gelegenheiten, aber auch für die normale "Pirsch" immer Brote im Auto und natürlich genug Wasser. So machen Maxi und Franzi zur Mittagszeit leckere Sandwiches, die wir dann genüsslich mit Blick auf die wunderbare Tierwelt  verspeisen.
Auf dem Weg nach Windhoek, endlich fahren wir auf Teerstraßen, nachdem wir fast 3000km auf Sandpisten zurückgelegt haben,  machen wir Halt in Okonjima, einem Recreation Center für Wildkatzen. Wir haben hier das große Glück Leoparden und Geparden aus der Nähe zu betrachten und ihnen beim Fressen zuzusehen. Es ist der Wahnsinn, wenn man sieht mit welcher Kraft die Tiere die Knochen zerlegen und alles herunterschlingen. Jetzt bekommen wir eine Vorstellung wie es den Tieren ergeht, die von diesen Katzen erlegt werden. Einmal in den Fängen gibt es kein Entkommen mehr.Wir genießen diese superinteressante Fahrt in vollen Zügen bevor wir wieder zu unserem Zeltlager zurückfahren. Unsere letzte Nacht im Zelt (die luxuriöse Villa, in der Armani die letzte Nacht verbracht hat, übersteigt unser Budget ein wenig) genießen wir auf dem wunderschön in den Bergen gelegenen Zeltplatz. Maxi und Franzi bereiten eine leckere Chili con carne, die sie auf dem offenen Feuer zubereiten und wir dann genüsslich am Lagerfeuer verspeisen. Zum Glück haben wir noch einen Topf bekommen; hatten wir doch manchmal Grillfleisch und keine Holz, hatten wir jetzt Hackfleisch und vorerst keinen Topf.
Nach diesem aufregenden Abenteuer fahren wir nach Düsternbrook, nicht nach Kiel, sondern zu einer Game (Wildtiere) Farm die nach dem Stadtteil von Kiel benannt ist. Hier genießen wir den Comfort ( Vollpension) in vollen Zügen. Abends leckeres Essen an der großen Tafel bei Kerzenschein in der Lapa und morgens tolles Frühstück im Herrenhaus.
Die letzten Tage in Namibia - nach fast vier Wochen in der tollen Natur - erleben wir dann in der Stadt. In Windhoek - hier sitzen wir mal wieder gemütlich, schlürfen einen Cappuccino, erledigen Einkauf, Post und sonstiges - ist es auch mal wieder nett, das Stadtleben zu erfahren.
Nach vier Wochen in diesem tollen, weiten, sehr trockenem aber hochinteressantem Land geht es jetzt wieder weiter nach Johannesburg, wo wir uns schon wieder freuen, Kiki, Martin, Orlan und Malin wiederzusehen.