5.2.1 Der Sueden
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Oryxantilope und Springbock direkt vor unserer Haustür im Family Hideout in der Namibwüste
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Kamelreiten im Camel Camp bei Lumpi - Es war wunderschön
Sie machen eine gute Figur, die 3, oder????
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Wunderschöne Düne im Dune Camp auf der Kameltour, Gerlindes Traum
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Unser Haus in Swakopmund - Eine Villa mit Blick aufs Meer und für jeden ein eigenes Bad und Bett - Luxus pur
Von der interessanten Unterkunft in Springbock fahren wir in Richtung Grenze. Ohne Probleme erledigen wir die Grenzangelegenheiten und erreichen Ai Ais am Nachmittag. Die Fahrt war so was von einzigartig - eine Weite, wie wir sie in Australien erlebt haben, dann alles braune Gräser, dazwischen tauchte ab und zu ein grüner Baum auf, der einen Farbpunkt in die Landschaft zauberte.  Ai Ais heißt "brennendes Wasser" im einheimischen Dialekt, kann man sich hier nicht so richtig vorstellen. 35-40 Grad am Tag und dann noch heiße Quellen. Aber es war so  - der Pool hatte bestimmt über 30 Grad, so dass man nicht von Abkühlung sprechen konnte. Nichtsdestotrotz tauchten wir kurz ins Wasser und die anschließende kalte Dusche kühlte uns dann doch noch ein wenig ab.  Kurz vor dem Abendessen machten wir noch einen Spaziergang in eine Schlucht vom Fisch River - die letzten Ausläufer des Fisch River Canyons. Hier tollten sich Affen und Wildpferde in der Abendsonne, wir sahen zwar nur die Spuren von den Pferden aber uns wurde erzählt das dort vor uns einige Wildpferde waren. Zu unserer Überraschung konnten wir im Laden im Camp nichts mehr einkaufen - alles war ausverkauft oder der Nachschub blieb aus. Also gingen wir schön ins Restaurant zum Essen.
Ostern stand vor der Tür und Ostereier und Hasen zu verstecken war bei dieser Hitze nicht möglich - also gab es einen Osterhasen und ein paar Eier direkt aus dem Kühlschrank auf dem Frühstückstisch serviert. Andere Umgebung erfordert eben auch andere Maßnahmen. Nach dem Frühstück fuhren wir zum Fish River Canyon. Auch hier war die Umgebung, der Blick zu der vom Fluß gekennzeichneten Landschaft, einfach überwältigend. Getoppt wurde der Ausblick dann direkt am Canyon - ähnlich wie der Grand Canyon in Amerika. Wir treffen einen deutschen Lehrer, der in Johannesburg unterrichtet, unterhalten uns ganz angeregt und er lädt uns ein, ihn in Johannesburg zu besuchen. Dann erkunden wir den Canyon. Hinunter zum Fluß zu wandern ist nicht mehr gestattet - zu viele Menschen haben den Marsch  und die Hitze unterschätzt und mussten dann gerettet werden. Einige Meter wandere ich dann doch hinunter um diesen einmaligen Blick zu genießen. Wir fahren weiter auf dem Rand des Canyons, genießen die unterschiedlichen tollen Ausblicke oder besser gesagt Einblicke und wandern entlang der Schlucht. Am Abend treffen wir eine Reisegruppe aus Deutschland, die mit dem Rollhotel eine 16tägige Tour durch Namibia unternehmen und unterhalten uns nett. Sie sollten uns am nächsten Morgen aus der Patsche helfen. Es gab keine Milch mehr im Camp - also was tun? Ohne Frühstück los oder mal sehen. Die Rolotellos halfen uns mit einem Liter aus, so dass wir unser Müslifrühstück, Osterfrühstück, genießen konnten; ähnlich wie am ersten Weihnachtstag, als die nette indische Familie uns mit Brot ausgeholfen hat.
Unsere Weiterfahrt gen Westen führte uns nach Aus. Hier hatten wir eine Unterkunft, wie wir sie auf der ganzen Reise noch nicht hatten. Die Geisterschlucht!  Eine Gemeinschaftsunterkunft mit 20 Betten,  6km weg von der Lodge, ganz für uns allein. Zum Sonnenuntergang fuhren wir an einen Aussichtspunkt, von dem wir hofften Wildpferde beobachten zu können. Es kam noch besser. Neben den Wildpferden sträunte ein Schabrackenschakal  um die Wasserstelle und drei Oryxantilopen näherten sich dem Wasserloch, wurden jedoch von den Wildpferden vertrieben. Wir beobachteten dieses Spektakel bis zum Sonnenuntergang, der die ganze Ebene zunächst rot erschienen ließ  und dann als glühender Ball hinter dem Horizont verschwand. Zurück zur Lodge erhielten wir unser Grillpaket mit Salat und Nachspeise, fuhren in die Geisterschlucht, machten ein Feuer, grillten und genossen das Essen, die Atmosphäre, die Ruhe und den Sternenhimmel.Hier könnte man gut mit einer Gruppe von Leuten zubringen. Am Abend wurde es dann noch wirklich geisterhaft. Franzi ruft auf einmal: "Was sind das denn für Funken in der Luft!", und richtig, es sah aus wie Glühwürmchen. Durch die Reibung der Mikrofaser mit der Seide entstanden wirklich kleine Funken in der Dunkelheit. Außerdem hatten wir auch Mäuse zu Besuch, was uns aber nicht aus der Fassung brachte.
Von hier fuhren wir weiter gen Westen nach Lüderitz einer alten "Diamantenstadt " an der Westküste. Kurz vor der Stadt liegt das Dorf Kolmanskop oder Kolmannskuppe. Heute ein Museumsdorf ohne Menschen die dort leben. Früher zur Diamantenzeit ein Nobeldorf. Mit einer kleinen Bahn wurde das ganze Dorf, jeder Haushalt  früh morgens um sechs mit frischen Brötchen und Wasser beliefert. Nur noch aufstehen Brötchen reinholen und frühstücken. Nachmittags diente die Bahn als Transportmittel für die Frauen - entweder zum Einkaufen oder zum Kaffeetrinken bei der Nachbarin, immer wurden sie mit der Bahn gefahren. Nobel geht die Welt zugrunde.
Nachdem wir uns in Lüderitz noch ein Zelt für die Wüste oder für den Etoscha Park gekauft haben, starten wir vom südlichen Rand der Namib Wüste Richtung Norden. Die Fahrt führt uns am sogenannten Namib Rand durch eine Landschaft, die wohl einzigartig auf der Welt ist. Steppe und Savanne auf der einen Seite, dahinter die Tiras Berge und auf der anderen Seite teilweise noch mit Sträuchern  bewachsenen rote Dünen, die im Abendlicht die tollsten Farben (Rottöne) hervorbringen, wie man es sich einfach nicht vorstellen kann. Immer wiede halten wir an und können uns an dieser Schönheit nicht sattsehen. So passiert das, was eigentlich nicht sein sollte. Die Dunkelheit  bricht herein und wir sind noch auf der Piste. Mit Glück erreichen wir unser Family Hideout, was Familienversteck heißt, einer alten Farm die inmitten eines Gameparks (Wildparks) am Rande der Wüste liegen sollte. An diesem Abend konnten wir nicht sehen wo wir eigentlich gelandet waren, desto größer war die Überraschung und die Überwältigung am nächsten Morgen. Wirklich mitten im Gamepark , die Oryx Antilope direkt vor unserer Tür. Eine unbeschreibliche Weite und vor und hinter uns Berge und rote Dünen. Wir waren im Paradies gelandet. Die Ruhe und Idylle kann man nicht beschreiben  - man muß es einfach erlebt haben. Wir wandern durch die Steppe zu den Dünen dann hinauf im roten Dünensand und oben dann dieser Blick. Zuerst die roten Dünen , die im Morgenlicht in allen erdenklichen Rottönen erscheinen und Rundherum diese Weite - ab und zu ein Springbock oder eine Oryxantilope. Abends kommt ein Oryx direkt an unser Haus, so dass wir sie aus nächster Nähe beobachten können - dazu gesellt sich ein Bock . Ein einmaliges Szenario. Hier könnten wir noch länger bleiben, aber unser Proviant reichte nicht für mehrere Tage, so mussten wir wieder aufbrechen.
Nach diesem schönen erholsamen Tag fahren wir weiter gen Norden und erreichen am Abend Sesriem am Rande der Dünen von Sossusvlei, den berühmtesten Dünen von Namibia. Es sollen auch die höchsten der Welt sein. Jetzt kommt uns unser Zelt zugute. Im Sossusvlei Nationalpark können wir zelten und dann am Morgen schon eine Stunde vor den anderen in die Dünenlandschaft von Sossusvlei fahren und den Sonnenaufgang genießen. Unser Frühstück - Müsli und Milch nehmen wir mit und setzen uns gemütlich auf den Kamm der Düne und genießen das Frühstück beim Sonnenaufgang. Ein bisschen verrückt aber einmalig schön. Von hier geht es weiter nach Dead vlei , einer ausgetrockneten Pfanne mitten zwischen den Dünen. Nur noch Jahrhunderte alte Baumstümpfe stehen in dieser Pfanne und sind die letzten Zeugen, dass hier mal Wasser war, ansonsten nur noch eine große Ebene - aber eben ohne Wasser. Jetzt kann man hier spazieren und um einen herum nur rote Dünen. Abends dann -"bekloppt" wie wir sind, erklimmen wir die Düne 45 (weil sie 45 Km von Sesriem weg ist) in einem solchen Tempo, dass wir oben ganz erschöpft ankommen aber mit einem tollen Blick beim Sonnenuntergang entschädigt werden. Zurück auf dem Campingplatz gibt´s Abendbrot. Leckeres frisches Brot, das wir beim Bäcker noch kurz vor der Sonnenuntergangsfahrt gekauft hatten, mit Ketchup. Was anderes gab es hier im Laden nicht mehr. Also setzen wir uns gemütlich hin und verzehren unsere Brote im Zelt. Wir hatten uns die Versorgungslage doch ein wenig besser vorgestellt. Aber irgendwie geht es immer, außerdem war ja die Lodge (teures Hotel) in der Nähe, aber wir wollten natürlich nicht immer fein essen, sonst geht uns wohlmöglich noch die Puste (das Geld) aus.
Weiter auf der Schotterpiste Richtung Camel Camp machen wir kurz Rast in Solitaire. Wir hatten eigentlich ein Dorf erwartet - aber wir fanden einen Laden, Restaurant, Lodge, Zeltplatz und eine Tanke. Das war also unser Dorf. Aber so ist das hier. Großes Land und wenig Leute.
Also weiter Richtung Camel Camp. Wir kommen gut voran und sind schon kurz nach Mittag dort. Ein malerisch schönes Plätzchen mit vier kleinen Schlafhütten, einem Toilettenhaus bei dem man beim Duschen die Wüste sehen und genießen kann. Etwas weiter hoch in den Berg hineingebaut dann die Terrasse und Küche von Lumpi dem Campbetreiber und Sarah, die uns beköstigt.. Hier werden wir gleich mit einem Essen verwöhnt und fühlen uns wie zu Besuch. Tolle Umgebung, nette Leute - ein Platz zum Wohlfühlen und Relaxen. Abends genießen wir beim Braai (Grillen) die Leckereien von Lumpis Farm: Oryx, Kudu usw. Lumpi klärt uns über die Sternenbilder auf und wir klönen bis spät in die Nacht hinein. Die Sonne scheint in unser Lager und es ist Zeit zum Aufstehen. Nach dem Frühstück satteln wir die Kamele und unsere Tour beginnt. Bereits das Aufsitzen und das anschließende Aufstehen der Kamele ist schon ein Erlebnis. Zuerst vorn ein Stück, dann hinten mit einem Ruck ganz hoch und dann noch mal vorn. Hin und hergeschüttelt wird man bei dieser Prozedur. Muss man einfach erlebt haben. Das Bruellen der Kamele hört sich so an (wie wir uns vorstellen) wie wildes Löwengebrüll Wir marschieren jetzt 3 Stunden durch Gestein- und Sandwüste. Mittags schlagen wir dann unser Lager mitten in den roten Dünen unter einem Kameldornbaum auf und machen eine kurze Rast. Nachmittags noch ein kurzer Ausritt durch die Dünen, dann reichte es aber auch für den Tag. Wir spürten unsere Muskeln, die auch schon seit längerer Zeit nicht mehr beansprucht wurden. Den Abend verbrachten wir am Lagerfeuer -  Geschichten erzählen - Sterne anschauen und dann durften wir auch das erste mal unter freiem Himmel schlafen. Sonst hatte Gerlinde da immer so ihre Bedenken, Skorpione oder andere giftige Tiere könnten kommen und den Genuss zunichte machen, aber hier war soetwas nicht zu befürchten. Mitten in der Wüste schlugen wir unser Lager auf, legten uns hin und genossen die Nacht unter freiem Himmel. Leider waren ausgerechnet heute Wolken am Himmel und die Sicht etwas eingeschränkt. Am nächsten Morgen wachen wir auf, die Sonne scheint uns entgegen, dann ein Blick nach rechts - nur schöne rote Dünen, dann der Blick nach links - hier auf dem Dünenhügel stehen die Kamele am Kameldornbaum und fressen gemächlich, wie es so ihre Art ist. Nach einem supertollen Dünen - Campfrühstück heißt es wieder aufsitzen zum letzten Ritt zurück zum Camelcamp. Wir genießen den Ritt durch die Dünen, erreichen das Camp und sitzen ab. Eine Prozedur für sich. Zuerst hinten runter dann folgt vorn und zuguterletzt wenn das Camel schon sitzt oder hockt rüttelt es sich noch mal, so dass man noch mal richtig durchgeschüttelt wird, wie nach einer Massage. Lumpi und Sarah verwöhnen uns noch mal mit einem leichten Mittagessen, Knackwurst mit Senf und Nudelsalat und dann müssen wir diesen magischen, wunderbaren Ort verlassen.
Eine einmalige Tour geht zu Ende und unsere Fahrt führt uns nach Swakopmund einer fast noch deutschen Stadt - fast alle reden zumindest und verstehen deutsch. Da gehst du in ein Geschäft - sagst "good morning" und ein Schwarzer sagt "Guten Morgen" - schon eine komische Situation. Zuerst gehen wir ins Internetcafé und lesen gespannt unsere Emails, was ja einige Tage nicht ging, völlig ungewohnt bis jetzt, war doch sonst fast überall die Möglichkeit jederzeit ins Internet zu gehen. Gegen Abend, es ist fast schon dunkel, fahren wir zu der Adresse von "unserem Haus", in das wir für unbestimmte Zeit einziehen wollen. Wir kommen an - alles dunkel - keiner da - ich telefoniere mit Lizette der Maid und sie ist schon auf dem Weg. Kurze Zeit später - Lizette macht uns die Tür auf die Überraschung wir werden in der nächsten Zeit in einer kleinen Villa direkt am Meer wohnen. Wir laufen mindestens eine Viertelstunde durchs Haus und können es nicht so richtig glauben, dass wir hier wohnen werden. (Schaut es euch einfach an - ein nettes kleines Wochenendhaus - vier Schlafzimmer drei Bäder usw.....) Für uns genau das Richtige zum Entspannen - Relaxen - Lernen. Wir genießen die Tage und gehen ein wenig Bummeln - unternehmen sonst nichts - bis zum Dunebiking. Auf dem Quad durch die Dünen. Muss man einfach erlebt haben durch diese außergewöhnliche Landschaft - man sieht rundherum nur Dünen - mit dem Quad zu düsen. Düne rauf Düne runter, manchmal bis zum Kamm rauf dann die Kurve reingehauen und wieder runter. Einfach Gaudi pur - also Longo das Quad muss mit nach Dänemark.Gerlinde, Maxi und Franzi fuhren in der etwas gemächlicheren Runde mit und waren auch ganz begeistert. So soll Wüste sein, Sand weit und breit, soweit das Auge reicht, nur dass es hier kalt ist statt warm. Am vorletzten Tag fahren wir mit Lizette in ihr Haus, es ist ein kleines aus Stein gebautes Haus, einfach, aber gemütlich eingerichtet. Danach bringt sie uns zu einem Bekannten von ihr, der in dem richtigen Township von Swakopmund lebt, alles besteht aus Wellblechhütten und die Leute leben, wie man es sich in Deutschland nicht vorstellen kann. Lizette arbeitet auch noch in einem Projekt mit, in dem die Einheimischen lernen, Handarbeiten anzufertigen und in dem es z.B. auch einen Kindergarten gibt. Wir waren sehr glücklich einen Einblick in das Leben dort zu bekommen.  
Von Swakopmund geht es weiter gen Norden zu den Felsbemalungen in Twyfelfontein. Wir mieten uns auf dem Zeltplatz ein und schlafen in kleinen Nurdachbungalows -ohne Fenster und Türen fast wie unter freiem Himmel. Nachts hört man die Schakale und Hyänen - man schläft einfach mitten in der Wüste. Von den Felsbemalungen geht es weiter zum "Versteinerten Wald".  Bäume aus Zentralafrika wurden in der Eiszeit bis hier nach Namibia geschwemmt und unter den Trümmern vergraben. durch den hohen Druck versteinerten sie und liegen heute da  - und man glaubt zunächst, es wären ganz normale Bäume - dann klopft man drauf und es ist Stein, es ist wirklich Stein. Kaum zu glauben!!!
Eine wunderbare Reiseetappe geht zuende und über unendliche Sandpisten geht es nun weiter in den Norden von Namibia.