2.4.1 Venezuela
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Wir ohne Unterkunft ohne Sicherheit mitten an der Küste Venezuelas in dem Kleinen Kaff, Playa Colorada
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Früchte an der Straße in Puerto la Cruz und im Hintergrund ein typisch venezuelanischer Chevy - verrostet (20Liter auf 100km, hier kein Problem, in Deutschland undenkbar, denn: 1l=1,20€; in Venezuela 1l=2 ct.)
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Beim Auslaufen von Puerto la Cruz nach Tobago - eigentlich, aber alles wurde anders
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Los Roques - der Karibik Traum schlechthin
Von Quito ging es jetzt weiter über Caracas nach Trinidad und Tobago. In Caracas angekommen nehmen wir uns ein Taxi, das uns zum Busbahnhof  im Osten bringen soll von wo wir dann weiter nach Playa Colorado fahren wollen. Aber so einfach ist das alles nicht. Es ist Freitag Nachmittag und die Stadt ist dicht. Nach einer Stunde Fahrt setzt uns der Taxifahrer mitten in der Stadt an einem kleinen Busbahnhof  ab. Er hat einfach kein Bock mehr, uns noch weiter durch die verstopfte Stadt zu fahren, will aber trotzdem 50U$ für die Fahrt haben. Nach großem Gezeter bekommt er ca. 30U$, was eigentlich auch noch viel zu viel ist aber wir haben Ruhe.. Am "falschen" Busbahnhof ist alles sehr komisch und ganz anders als das, was wir aus den anderen Ländern kannten. Keine Bachpacker, viele Menschen die uns komisch anschauen und dann das Warten auf den Bus. Geschlagene drei Stunden sitzen wir am Busbahnhof auf dem Fußboden - unsere Sachen bewachend - bevor uns der, über 1 Stunde verspätete Bus, dann endlich mitnimmt. Sieht nicht so prickelnd aus wie das was wir sonst so an Reisebussen hatten. Nichtsdestotrotz starten wir dann so gegen 9.oo Uhr in Richtung Puerto La Cruz. Nach einer kurzen Panne, die im Prinzip den ersten Eindruck bestätigte, kamen wir dennoch heil in Puerto La Cruz an. Nachts so gegen 3.00 Uhr auf einem Busbahnhof in Venezuela - da gibt es bestimmt etwas Schöneres. Besoffene Leute quatschen uns an und so ganz koscher ist die ganze Situation nicht. Glücklicherweise finden wir einen netten, nüchternen Taxifahrer, der uns nach Playa Colorado fährt. Dort angekommen suchen wir nach einem, von den im Reisehandbuch angegebenen Hostels -das war jedoch nichts. Nach langem Suchen finden wir eines - aber- alles war verrammelt und verriegelt. Also was blieb uns übrig als zu warten. Wir setzten oder legten uns auf unsere Rucksäcke und warteten auf den Morgen, bis jemand uns die Pforten öffnen würde. Ich bin dann so gegen 5.30 Uhr rumgegangen und als es hell wurde habe ich dann zwei weitere Hostels gefunden. Zum Glück war der eine Besitzer ein Frühaufsteher und öffnete seine Tore bereits um 6.00 Uhr, so dass wir uns dort dann  einquartieren konnten. Froh eine Unterkunft gefunden zu haben, geschafft von der Fahrt und dem Warten, ruhten wir erst einmal. Am nächsten Tag ging es dann an den Strand - angeblich einer der Schönsten an der venezuelanischen Küste. Aber so richtig genießen konnten wir das hier alles noch nicht. Die Menschen waren irgendwie nicht so freundlich wie wir es aus all den anderen südamerikanischen Ländern gewohnt waren. Keine freundlichen Begrüßungen, kein hola, kein buenos dias so wie wir es kannten. Hier war alles eher so, dass uns die Leute gleichgültig und unzufrieden erschienen. Viele saßen vor den Liquershops, kauften sich ihr Bier oder den Rum und tranken sehr viel. Sogar im Wasser standen die Leute mit Flaschen am Hals und tranken - irgendwie komisch. Uns gefiel das alles nicht so richtig aber es war ja nur eine Station auf der Reise in die Karibik. Von Playa Colorado sollte es jetzt nach Güria, einer kleinen Hafenstadt im Osten Venezuelas weitergehen. Von dort dann mit der Fähre nach Trinidad. Aber so einfach war das wieder alles nicht. Die Fähre sollte nur mittwochs fahren - also noch zwei Tage in Playa Colorado warten. Auch nicht so schlimm - ein wenig lernen und ab und zu am Strand abkühlen. Denkste!!! Wir erfahren von einem Neuseeländer, das die Fähre nicht mehr fährt. Also was tun? Wir beschließen nach Puerto La Cruz zu fahren und uns nach anderen Möglichkeiten zu erkundigen.  Flüge sind sehr teuer und so gehen wir in den Hafen und versuchen auf einem Boot anzuheuern. Anheuern gelingt nicht, aber ein Kanadier macht uns ein Angebot uns nach Trinidad zu bringen. Hört sich schon ganz gut an. Nach längeren Gesprächen wird aus der Tour nach Trinidad eine 10 tägige Karibiktour. Wir starten am nächsten Tag zunächst nach Margarita um dort alle Ausreiseformalitäten zu erledigen und dann soll es weiter über Grenada hoch nach St. Lucia gehen und von dort wieder südwärts nach Trinidad. Schlechte Windverhältnisse lassen uns jedoch später in Margarita ankommen als wir gedacht haben, so dass die nötigen Formalitäten nicht mehr an diesem Tag erledigt werden können. Wir gehen am Strand baden und machen noch einen kleinen Stadtbummel. Am nächsten Tag dann der Hammer - Tour wie geplant nicht zu machen. Jean Pierre, unser Skipper muss, wenn er Venezuela verlässt, mindestens 45 Tage außer Landes bleiben, was für ihn nicht möglich ist. Also was tun??? Wieder geht es los - mögliche Flüge abchecken oder zurück?? Flüge sind alle ausgebucht oder wir müssen warten - dazu haben wir aber nicht so große Lust. Jean Pierre schlägt uns vor, nach Tortuga und Los Roques, die angeblich schönsten, einsamsten Inseln der Karibik zu segeln. Aber nun ergab sich das nächste Problem. Wir hatten nicht genug Geld. Also wieder in die Stadt, Geld beschaffen, bei jeder Bankabhebung 100 Dollar, das schafft ja keine großen Summen. Also gingen wir nach einigen Stunden Geld holen zum Boot und wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Denn wir hatten nicht genug Geld zusammenbekommen. Nachdem wir dann Peter Schuette, einen Bekannten von Peter Möller getroffen haben und der uns bestätigte, dass es eine schöne Tour werden sollte und uns eine Finanztransaktion über ein deutsches Konto eines Freundes anbot,  stimmten wir dieser Variante zu. Für uns ist es jetzt nicht mehr die günstige Variante aber wir hoffen auf  ein paar schöne Tage an Bord und auf schöne Strände und Inseln. Diese Hoffnung wird nicht nur erfüllt sondern noch übertroffen. Tortuga und Tortugilla zwei kleine Inseln, mit weißen Stränden und einem Wasser, das sich in allen möglichen Farbvariationen zeigt. Mal tiefblau, dann hellgrün usw.... Man muss es einfach gesehen haben, sonst glaubt man es nicht. Auf Los Roques , der nächsten Station werden unsere Erwartungen nochmals übertroffen. Noch schönerer Strand und diese Farben - man kann es sich nicht vorstellen. Baden, schnorcheln, an Stränden wo du ganz allein bist. Ein Karibiktraum!!  Nach 8 Tagen auf See, von denen die letzen 4 einfach unübertroffen waren, liefen wir dann wieder in Caracas ein. Von den kleinen Problemen an Bord wollen wir gar nicht viel erzählen.Einmal ging der Motor kaputt, dann hatten wir kein Wasser mehr und noch drei Tage an Bord (ab jetzt wurde sich mit Spüli eingeschäumt und im Meer abgespült- das war unsere Dusche so rochen wir alle wie frisch gespültes Geschirr), dann die Seekrankheit, die uns im Wechsel erfasste, Henning ausgenommen. Aber das Essen, das war der Traum schlechthin. Anny hat uns dermaßen gut bekocht, dass uns bei jeder Mahlzeit das Wasser im Munde zerlief. Vom kleinen Hafen in Caracas ging es dann wieder zum Flughafen, von wo wir jetzt endlich nach Trinidad fliegen wollten. Aber das sollte sich wieder als nicht so einfach herausstellen. Alles ausgebucht oder horrende Preise. Schließlich fanden wir dann, nach 6 Std. Flughafenhorror (wieder mal Geldbeschaffungsprobleme) noch einen Flug und wo mussten wir zwischenlanden und eine Nacht verbringen - auf Margarita. Da waren wir wieder da, wo wir vor 10 Tagen schon einmal ankerten. Man merke sich, wenn man nach Venezuela fährt, muss man genug Bargeld dabeihaben, mit den Automaten kommt man nicht weit. Hier auf Margarita fanden wir eine schöne Unterkunft und am nächsten Morgen flogen wir dann nach Trinidad. Von hier sollte es jetzt weitergehen nach Tobago. Aber auch das sollte sich wieder nicht so einfach gestalten. Auf dem Flughafen angekommen gab es keine  freien Flüge mehr nach Tobago und auch die Fähre war für Tage ausgebucht. Die einzige Möglichkeit, die sich uns bot, war, uns auf die Warteliste für Tobagoflüge setzen zu lassen. So ging es wieder los. Warten und hoffen, das genügend Leute mit Reservierungen ihre Flüge nicht antraten. Diesmal hatten wir Glück - wir ergatterten einen Flug nach Tobago. Abends so gegen 9.00 Uhr landeten wir auf Tobago und nach einem kurzen Telefonat holte uns Sarah, die Bekannte von Peter Morgenroth aus Ratzeburg, vom Flughafen ab. Wir waren endlich dort angekommen wo wir eigentlich hinwollten. Eine über 14tägige Odyssee nahm ihr Ende und wir bezogen unser Appartement.