Abschlussfeier der Schüler/innen der Schule
von Enno Haaks
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Pinguine watscheln im
"Entengang" in den Dünen herum
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Ice hiking, Papa und
der Guide Niko auf dem Eis
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Das Loch im Eis, ca 50m tief entstanden nur durch
einen kleinen Kieselstein auf dem Eis, eine Menge Zeit und
Wind
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Am Flughafen in Santiago werden wir von einem
Taxi des Hostels abgeholt und checken im Casa Roja, einem Hostel
in einem wunderschönem Altbau ein.
Als Erstes erkunden wir einige
Sehenswürdigkeiten der Stadt und sind angenehm
überrascht. Die Strassen sind von Bäumen umsäumt und
vieles blüht in herrlicher Pracht. Wir genießen die
klare, frische Sommerluft, nachdem wir doch in der tropischen Hitze
auf Tobago sehr geschwitzt haben.
Gleich am ersten Abend besuchen wir Enno Haaks.
Angekommen an der "Iglesia del Buen Pastor"- ich glaube der
Name trifft wirklich auf Enno zu, werden wir nett empfangen obwohl
vorweihnachtliche, adventliche Betriebsamkeit herrscht. Gestecke
für einen Adventsbasar werden mit Liebe angefertigt und bei
uns kommt zum ersten Mal so richtig Adventstimmung auf. Der Geruch
von Tannen und Zapfen verstärkt dieses Stimmung. Die Familie
lädt uns zum Abendessen ein, wir klönen schön und am
nächsten Abend besuchen wir mit Enno eine
Verabschiedungsveranstaltung einer achten Klasse seiner Schule im
Armenviertel im Süden der Stadt. Es ist schon toll zu sehen,
dass Enno durch sein Engagement jungen Menschen helfen kann. Ein
Junge, der gerade seine Mutter verloren hat und ein 13jähriges
Mädchen mit einem Baby werden hier betreut, unterrichtet und
so ermöglicht eine Schulbildung zu erlangen. Es ist schon
beeindruckend das miterleben zu können und nicht immer nur
davon zu hören. Eine interessante, mit Liebe gestaltete
Abschlussfeier findet dann mit schön zurechtgemachten
Häppchen, Pisco sour, angeregten Gesprächen ein nettes
Ende für uns.
Der zunächst nur kurze Aufenthalt in
Santiago verlängert sich durch Flugumbuchungen um eine Woche,
die wir nicht in der Stadt verbringen wollen. Also was tun??? Im
Norden die Wüste bereisen oder in den Süden nach
Patagonien in die Berge und zu den Gletschern. Obwohl wir unserem
Postboten Thomilein unsere warmen Sachen mitgegeben haben,
entschließen wir uns für den Süden. Also auf nach
Patagonien in den Nationalpark "Torres del Paine". Schnell einen
Flug gebucht und schon waren wir wieder in der Kälte, wo wir
eigentlich gar nicht mehr hinwollten. In Punta Arenas angekommen -
im Indepedencia bei Eduardo einquartiert, erfahren wir was es alles
zu unternehmen gibt. Eine Pinguinkolonie besuchen und ab in die
Berge. Nach einer wunderschönen Busfahrt entlang der
Maggellanstrasse und durch eine dänemarkähnliche
Landschaft geht es zu der Piguinkolonie Turis Otway. Zu Fuß
wandern wir nun zwischen den Heidegräseren und Dünen
hindurch und sehen einige Pinguine in den Dünen
umherwatscheln. Nach einiger Zeit kommen wir ans Meer, wo am Strand
hunderte Pinguine sich in die eiskalten Fluten stürzen und
darin umhertollen. Wir konnten so nah an die Pinguine heran , so
dass wir ihr feines Federkleid erkennen konnten. Auf einmal bekamen
wir die typische,legendäre patagonische Eiseskälte am
eigenen Leib zu spüren - es begann zu regnen und der arktische
Wind fegte über uns hinweg.
Von Punta Arenas ging es über Puerto Natales
in den Nationalpark Torres del Paine. Nach einer wunderschönen
Busfahrt durch die typisch patagonische Landschaft, die von
riesigen Schaf und Rinderkoppeln durchzogen ist erreichten wir
"Torres del Paine". Wieder sind wir Flachlandtiroler in den Bergen
und alles in Sommerklamotten. Es gibt unzählige
Möglichkeiten den Park zu erkunden und uns drehen sich
Uhrzeiten, Zahlen und Möglichkeiten im Kopf. (Boot bestellen -
kurz überlegt - Plätze weg , Refugio bestellen - erst
Plätze frei dann Plätze weg. Es war ein bisschen wie
Ohnsorg Theater. Wir entscheiden uns für zwei Stationen mit
zwei Wanderungen. Die erste , über acht Stunden durch
schöne Berglandschaft zu den "Torres" Wir kraxeln die Berge
hinauf und die letzte Etappe sogar auf allen Vieren die Felsen
hinauf.- Die zweite nach einer Bootstour zum Gletscher "El
Grey" entlang des Sees Lago Grey. Die Landschaft war gespickt mit
wunderschönen Ausblicken aber das Wandern mit Gepäck
nicht gerade ein Vergnügen. Wir schlafen die ersten beiden
Nächte im Refugio - so Art Berghütte würden die
Bayern sagen- diese aber sehr nobel. Am dritten Tag nach der
Wanderung zum Gletscher El Grey nimmt das Abenteuer kein Ende. Die
Buchung für das Refugio ist schiefgelaufen. Also was tun?
Draussen schlafen oder was? Uns wird ein Zelt angeboten und so
verbringen wir hier oben am Fuße des Gletschers zwei
Nächte im Zelt. Nach einigen Gesprächen mit Reisenden
buchen wir dann eine Gletschertour "Ice Hiking". Sämtliche
verbliebenen Klamotten übereinander angezogen, Maxi und Franzi
mit Turnschuhen ausgestattet (was sich für Maxi als sehr
schmerzhaft herausstellen sollte) starten wir ein neues Abenteuer.
Unsere Tour beginnt mit einer Bootsfahrt entlang des Gletschers. 20
bis 30m hohe Eiswände vor denen wir vorbeifahren erscheinen in
allen möglichen weiß- blau Farbtönen. Ein imposanter
Anblick. Am anderen Ufer gehen wir dann an Land. Nach einer kurzen
Einweisung wandern wir mit unseren Eisschuhen auf den Spuren
der Entdecker auf dem Gletscher. Eine ganz andere Welt, die ich
vorher noch nie erlebt habe spiegelt sich im wahrsten Sinne des
Wortes - d.h. die Sonne scheint - im Eis und unseren Augen. Ein
wunderschöner Tag erwartet uns. Wir wandern auf dem Gletscher,
4,5 km breit - 27 km lang und erkunden diese unwirkliche Welt.
Über kleine Hügel, dann hinein in Gletscherspalten oder
hinunter zu kleinen Gletscherteichen aus denen man das eiskalte
Wasser trinken kann erkunden wir das 18000 Jahre alte
Gletschergebiet. Einmal klettern Maxi und ich sogar in eine
Eishöhle so dass wir fast von Eis umschlossen sind. Wir
erfahren, dass der Glacier Grey zum 3.größten Eisfeld der
Welt zum Campo de Hielo Patagonia sur gehört, die Gletscher
nur in der Eiszeit entstehen und heute ca. 20-50m pro Jahr
abschmelzen was aber ein natürlicher Prozess ist. Fast am Ende
unserer einzigartigen Wanderung, durch diese sich in der Sonne
spiegelnden Eismassen, werden wir dann noch zu richtigen
Gletscherkletterern. Wir werden angeseilt und erklimmen eine
senkrechte und eine überstehende Eiswand. Ein toller Tag mit
einzigartigen Erinnerungen - Bildern geht zu Ende.
Doch es sollte nicht das letzte tolle Ereignis
hier am Glacier Grey sein. Am folgenden Tag- wir fahren mit dem
Boot den Glacier See gen Süden türmt sich hinter unserem
Lagerplatz ein ca. 30 m hoher Eisberg, der gerade in der Nacht
davor aus dem Gletscher herausgebrochen war, im See auf. Ein Juwel
spiegelt sich im Wasser und erscheint in allen nur erdenklichen
weiß - blau Nuancen. Wir fahren mit dem Boot so nah heran, so
dass wir ihn in seiner vollsten Schönheit genießen
können. Ein Diamant im Wasser - ein Naturschauspiel
sondergleichen. Der riesige Eisberg schillert- gerade wie die Sonne
einfällt - in allen erdenklichen Blau- Weißtönen und
zeigt uns alle wunderbaren bizarren Formen des Eises. Nach diesem
spektakulärem Ereignis fahren wir mit dem Boot zum Bus. Die
Aufregung nimmt kein Ende . Eben noch beeindruckt von der
Schönheit des Gletschers erleben wir gleich wieder den Alltag.
Unser Bus ist weg. Wir kommen nicht mehr nach Punta Arenas in unser
Hostel. Ich mache einen Heidenaufstand und es glückt , dass
uns ein Ranger mit dem Jeep zum Eingang fährt. Die Fahrt war
beeindruckend. Die Sonne schien - die Berge und Seen erstrahlten in
ihren schönsten Farben und Formen und wir erreichen den Bus
noch rechtzeitig. Wir fahren nach Punta Arenas in unsere Unterkunft
treffen noch einen Schweizer und Holländer die wir im Park
schon einige Male getroffen haben und tauschen unsere Erlebnisse
aus. Es war die beste Entscheidung in den Süden zu fahren um
diese tolle Landschaft mit ihren Naturschauspielen
genießen zu können. In Santiago wohnten wir wieder im
Casa Roja wo wir wieder nett empfangen wurden. Den letzen Abend
hier in Santiago ließen wir bei einem schönen Sushi Essen
ausklingen. Ein neuer Reiseabschnitt steht uns bevor - Die
Osterinsel