2.5.1 Santiago-Patagonien
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Abschlussfeier der Schüler/innen der Schule von Enno Haaks 
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Pinguine watscheln im "Entengang" in den Dünen herum
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Ice hiking, Papa und der Guide Niko auf dem Eis
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Das Loch im Eis, ca 50m tief entstanden nur durch einen kleinen Kieselstein auf dem Eis, eine Menge Zeit und Wind
Am Flughafen in Santiago werden wir von einem Taxi des Hostels abgeholt und checken im Casa Roja, einem Hostel in  einem wunderschönem Altbau ein.
Als Erstes erkunden wir einige Sehenswürdigkeiten der Stadt und sind angenehm überrascht. Die Strassen sind von Bäumen umsäumt und vieles blüht in herrlicher Pracht. Wir genießen die klare, frische Sommerluft, nachdem wir doch in der tropischen Hitze auf Tobago sehr geschwitzt haben.
Gleich am ersten Abend besuchen wir Enno Haaks. Angekommen an der "Iglesia del Buen Pastor"-  ich glaube der Name trifft wirklich auf Enno zu, werden wir nett empfangen obwohl vorweihnachtliche, adventliche Betriebsamkeit herrscht. Gestecke für einen Adventsbasar werden mit Liebe angefertigt und bei uns kommt zum ersten Mal so richtig Adventstimmung auf. Der Geruch von Tannen und Zapfen verstärkt dieses Stimmung. Die Familie lädt uns zum Abendessen ein, wir klönen schön und am nächsten Abend besuchen wir mit Enno  eine Verabschiedungsveranstaltung einer achten Klasse seiner Schule im Armenviertel im Süden der Stadt. Es ist schon toll zu sehen, dass Enno durch sein Engagement jungen Menschen helfen kann. Ein Junge, der gerade seine Mutter verloren hat und ein 13jähriges Mädchen mit einem Baby werden hier betreut, unterrichtet und so ermöglicht eine Schulbildung zu erlangen. Es ist schon beeindruckend das miterleben zu können und nicht immer nur davon zu hören. Eine interessante, mit Liebe gestaltete Abschlussfeier findet dann mit schön zurechtgemachten Häppchen, Pisco sour, angeregten Gesprächen ein nettes Ende für uns.
Der zunächst nur kurze Aufenthalt in Santiago verlängert sich durch Flugumbuchungen um eine Woche, die wir nicht in der Stadt verbringen wollen. Also was tun??? Im Norden die Wüste bereisen oder in den Süden nach Patagonien in die Berge und zu den Gletschern. Obwohl wir unserem Postboten Thomilein  unsere warmen Sachen mitgegeben haben, entschließen wir uns für den Süden. Also auf nach Patagonien in den Nationalpark "Torres del Paine". Schnell einen Flug gebucht und schon waren wir wieder in der Kälte, wo wir eigentlich gar nicht mehr hinwollten. In Punta Arenas angekommen - im Indepedencia bei Eduardo einquartiert, erfahren wir was es alles zu unternehmen gibt. Eine Pinguinkolonie besuchen und ab in die Berge. Nach einer wunderschönen Busfahrt entlang der Maggellanstrasse und durch eine dänemarkähnliche Landschaft geht es zu der Piguinkolonie Turis Otway. Zu Fuß wandern wir nun zwischen den Heidegräseren und Dünen hindurch und sehen einige Pinguine in den Dünen umherwatscheln. Nach einiger Zeit kommen wir ans Meer, wo am Strand hunderte Pinguine sich in die eiskalten Fluten stürzen und darin umhertollen. Wir konnten so nah an die Pinguine heran , so dass wir ihr feines Federkleid erkennen konnten. Auf einmal bekamen wir die typische,legendäre patagonische Eiseskälte am eigenen Leib zu spüren - es begann zu regnen und der arktische Wind fegte über uns hinweg.
Von Punta Arenas ging es über Puerto Natales in den Nationalpark Torres del Paine. Nach einer wunderschönen Busfahrt durch die typisch patagonische Landschaft, die von riesigen Schaf und Rinderkoppeln durchzogen ist erreichten wir "Torres del Paine". Wieder sind wir Flachlandtiroler in den Bergen und alles in Sommerklamotten. Es gibt unzählige Möglichkeiten den Park zu erkunden und uns drehen sich Uhrzeiten, Zahlen und Möglichkeiten im Kopf. (Boot bestellen - kurz überlegt - Plätze weg , Refugio bestellen - erst Plätze frei dann Plätze weg. Es war ein bisschen wie Ohnsorg Theater. Wir entscheiden uns für zwei Stationen mit zwei Wanderungen. Die erste , über acht Stunden durch schöne Berglandschaft zu den "Torres" Wir kraxeln die Berge hinauf und die letzte Etappe sogar auf allen Vieren die Felsen hinauf.-  Die zweite nach einer Bootstour zum Gletscher "El Grey" entlang des Sees Lago Grey. Die Landschaft war gespickt mit wunderschönen Ausblicken aber das Wandern mit Gepäck nicht gerade ein Vergnügen. Wir schlafen die ersten beiden Nächte im Refugio - so Art Berghütte würden die Bayern sagen- diese aber sehr nobel. Am dritten Tag nach der Wanderung zum Gletscher El Grey nimmt das Abenteuer kein Ende. Die Buchung für das Refugio ist schiefgelaufen. Also was tun? Draussen schlafen oder was? Uns wird ein Zelt angeboten und so verbringen wir hier oben am Fuße des Gletschers zwei Nächte im Zelt. Nach einigen Gesprächen mit Reisenden buchen wir dann eine Gletschertour "Ice Hiking". Sämtliche verbliebenen Klamotten übereinander angezogen, Maxi und Franzi mit Turnschuhen ausgestattet (was sich für Maxi als sehr schmerzhaft herausstellen sollte) starten wir ein neues Abenteuer. Unsere Tour beginnt mit einer Bootsfahrt entlang des Gletschers. 20 bis 30m hohe Eiswände vor denen wir vorbeifahren erscheinen in allen möglichen weiß- blau Farbtönen. Ein imposanter Anblick. Am anderen Ufer gehen wir dann an Land. Nach einer kurzen Einweisung wandern wir  mit unseren Eisschuhen auf den Spuren der Entdecker auf dem Gletscher. Eine ganz andere Welt, die ich vorher noch nie erlebt habe spiegelt sich im wahrsten Sinne des Wortes - d.h. die Sonne scheint - im Eis und unseren Augen. Ein wunderschöner Tag erwartet uns. Wir wandern auf dem Gletscher, 4,5 km breit - 27 km lang und erkunden diese unwirkliche Welt. Über kleine Hügel, dann hinein in Gletscherspalten oder hinunter zu kleinen Gletscherteichen aus denen man das eiskalte Wasser trinken kann erkunden wir das 18000 Jahre alte Gletschergebiet. Einmal klettern Maxi und ich sogar in eine Eishöhle so dass wir fast von Eis umschlossen sind. Wir erfahren, dass der Glacier Grey zum 3.größten Eisfeld der Welt zum Campo de Hielo Patagonia sur gehört, die Gletscher nur in der Eiszeit entstehen und heute ca. 20-50m pro Jahr abschmelzen was aber ein natürlicher Prozess ist. Fast am Ende unserer einzigartigen Wanderung, durch diese sich in der Sonne spiegelnden Eismassen, werden wir dann noch zu richtigen Gletscherkletterern. Wir werden angeseilt und erklimmen eine senkrechte und eine überstehende Eiswand. Ein toller Tag mit einzigartigen Erinnerungen - Bildern geht zu Ende.
Doch es sollte nicht das letzte tolle Ereignis hier am Glacier Grey sein. Am folgenden Tag- wir fahren mit dem Boot den Glacier See gen Süden türmt sich hinter unserem Lagerplatz ein ca. 30 m hoher Eisberg, der gerade in der Nacht davor aus dem Gletscher herausgebrochen war, im See auf. Ein Juwel spiegelt sich im Wasser und erscheint in allen nur erdenklichen weiß - blau Nuancen. Wir fahren mit dem Boot so nah heran, so dass wir ihn in seiner vollsten Schönheit genießen können. Ein Diamant im Wasser - ein Naturschauspiel sondergleichen. Der riesige Eisberg schillert- gerade wie die Sonne einfällt - in allen erdenklichen Blau- Weißtönen und zeigt uns alle wunderbaren bizarren Formen des Eises. Nach diesem spektakulärem Ereignis fahren wir mit dem Boot zum Bus. Die Aufregung nimmt kein Ende . Eben noch beeindruckt von der Schönheit des Gletschers erleben wir gleich wieder den Alltag. Unser Bus ist weg. Wir kommen nicht mehr nach Punta Arenas in unser Hostel. Ich mache einen Heidenaufstand und es glückt , dass uns ein Ranger mit dem Jeep zum Eingang fährt. Die Fahrt war beeindruckend. Die Sonne schien - die Berge und Seen erstrahlten in ihren schönsten Farben und Formen und wir erreichen den Bus noch rechtzeitig. Wir fahren nach Punta Arenas in unsere Unterkunft treffen noch einen Schweizer und Holländer die wir im Park schon einige Male getroffen haben und tauschen unsere Erlebnisse aus. Es war die beste Entscheidung in den Süden zu fahren um diese tolle Landschaft mit ihren Naturschauspielen  genießen zu können. In Santiago wohnten wir wieder im Casa Roja wo wir wieder nett empfangen wurden. Den letzen Abend hier in Santiago ließen wir bei einem schönen Sushi Essen ausklingen. Ein neuer Reiseabschnitt steht uns bevor - Die Osterinsel