Das Monument am "ehemaligen Äquator" Jetzt
ist er 150m weiter nördlich (nördlich von Quito)
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Wie bei uns vor Jahrzehnten werden die Viehherden
morgens auf die Weide getrieben (Morochos)
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Der Cotopaxi - einer der höchsten noch
aktiven Vulkangletscher der Welt. Da waren wir drauf.
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Surfers Paradise - eine
für Montanita kleine Welle
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Von Lima ging es jetzt weiter nach Quito. Dort
angekommen, quartieren wir uns im Lauberge Inn ein, wandern ins
Reisebüro, um unsere nächsten Stationen, Aufenthalt in
den Familien und die Galapagostour, der Reise abzuklären. Auf
dem Weg zu einem Café schauen wir noch kurz in ein
Treckinggeschäft und lernen dort einen jungen Mann kennen, der
für ein Jahr in Ratzeburg und Mölln als
Austauschschüler war. Er erzählt uns viel über die
Stadt und weitere Aktivitäten, die es sich zu unternehmen
lohnt. So fahren wir am nächsten Tag mit der Gondel auf
den Aussichtspunkt von Quito und genießen die tolle Aussicht
über die zu unseren Füßen liegende Stadt. Da Quito
ja fast am Äquator liegt, fahren wir dann anschließend
zum "Mittelpunkt der Welt". Wir gehen auf dem Äquator
spazieren und springen vom Frühling mit einem Satz in den
Herbst und zurück. Jahreszeiten in Sekundenschnelle zu
überbrücken ist eben nur an bestimmten Orten wie diesem
möglich. Nur das Wetter ist hier im Frühling, auf der
einen Seite nicht anders als im Herbst auf der anderen.
Nach der Großstadt ging es für uns nun
los eine neue Erfahrung zu sammeln. Wir Dörfler
quartierten uns für ein paar Tage bei einer Familie bzw. 2
Familien in der Provinz Morochos ein. Gerlinde und ich haben ein
Appartement bei einer Familie und Franzi und Maxi bei einer anderen
nebenan. Ein kleines Dorf, nördlich von Quito in der Provinz
Cotacachi mit einer Kirche und einer Grundschule mit 6 Klassen
sollte in den nächsten Tagen unser Domizil werden. 2600 m
hoch, am Äquator gelegen mit einer wunderschönen Aussicht
auf die Berge, die uns umgeben. Zurückversetzt um Jahrzehnte
erleben wir hier das Dorfleben. Die etwas Bessergestellten haben
ein wenig Land, auf dem hauptsächlich Mais - Nahrungsgrundlage
für Mensch und Tier- angebaut wird. Jeder hat ein paar
Kühe, Schafe, Ziegen und Schweine, die als Nahrungs- und
Einkommensquelle dienen, einen Hund und eine Katze. Hier erleben
wir, wie Getreide mit der Hand gedroschen wird, was für die
Kinder eine ganz neue Erfahrung ist. Zwischen den Händen oder
auf einem Stein reibend wird die Spreu vom Korn getrennt - die
Maiskörner werden per Hand vom Kolben abgestreift um
später dann gemahlen zu werden.
Jetzt beginnen für uns drei aufregende und
mit neuen Erlebnissen gespickte Tage. Morgens früh um halb
sechs aufstehen- von wegen Urlaub!! -
Frühstück und dann mit dem Schulbus nach Quiroga dem
nächstgrößeren Ort zur Schule, Colegio (so etwas wie
unser Gymnasium). Maxi und Franzi kommen in eine Klasse, mit
Gleichaltrigen, in der sie die nächsten Tage am Unterricht
teilnehmen konnten. Wir gehen mit einigen Lehrern in deren
Unterricht und sammeln ganz neue Erfahrungen. Der erste Tag war
für alle aufregend und hochinteressant. Nach dem Unterricht
fahren wir an einen der Vulkanseen, den Lake Curichocha, hier in
der Umgebung. Wunderschön gelegen, eingebettet von
Vulkanbergen liegt mittendrin ein blau und grünschimmernder
See, auf dem wir mit einer Studentengruppe aus der Nähe von
Quito eine Bootstour machen. An der einen Stelle vom See blubbern
immer noch Blasen, die zeigen, dass der Vulkan noch nicht erloschen
ist und immer noch Gase ausstößt. Am nächsten Tag
heißt es dann wieder aufstehen mit den Hühnern -
frühstücken und mit dem Bus zur Schule. Maxi und Franzi,
bereits in der ganzen Schule bekannt, bleiben bis Mittag dort.
Gerlinde und ich besuchen noch eine Grundschule in Quiroga. Hier
werden wir von den Kindern umlagert und als wir noch einige Bilder
machen, die wir den Kindern dann gleich auf der Kamera zeigen
können, werden wir umringt von Scharen von Kindern, die
neugierig sind und alle fotografiert werden wollen. Am Nachmittag
fahren wir dann in einen vor fünf Jahren neu errichteten
Condor Park. Hier haben wir dann das große Glück eine
Freiflugvorführung mit einem Adler und einem Falken ganz
für uns allein erleben zu können. Der Adler fliegt nur
wenige Zentimeter über unsere Köpfe hinweg, so dass wir
den Wind der Flügelschläge spüren können.
Maxi und Franzi, bereits sich heimisch
fühlend, fahren am nächsten Morgen ohne uns in die
Schule. Wir besuchen die Grundschule im Ort und erleben einen
Unterricht, der mich an meine Grundschulzeit in der dörflichen
Schule in Walksfelde erinnert. Um nach Quiroga zu kommen spazieren
wir los und hoffen, dass wir mitgenommen werden. Wir trampen und
ein LKW hält an, wir steigen hinten auf die Ladefläche,
holen unsere Kinder von der Schule ab und verabschieden uns von
Lehrern und Schülern am Colegio. In Otavalo füllen
wir unser Reisegepäck ein wenig auf- wir haben ja noch nicht
genug zu schleppen. Aber den schönen Sachen der Einheimischen
können wir nicht widerstehen und wir kaufen schön und
viel ein. Später erfahren wir, dass ein Paket nach Deutschland
ca. 200 US$ kosten soll. Also was tun? Wir überlegen, ob wir
es drei jungen bayrischen Mädchen, die in drei Tagen nach
Hause fliegen mitgeben und dann von den Bayern mitbringen lassen.
Diese Idee verwerfen wir und beschließen die Sachen mit in die
Karibik zu nehmen und dann evtl. zu Thomas nach Florida schicken.
Mal sehen was sich ergibt?
Nach unserem Abenteuer bei den Familien erreichen
wir wieder Quito und quartieren uns im Casa Bamboo, einem sehr
netten und gemütlichem Hostel ein.
Unser nächstes Bergabenteuer steht uns
bevor. Wer hätte das gedacht, dass wir Nordländer
hier zu "Bergsteigern" mutieren. Dieses Mal geht es den Cotopaxi,
noch mal 600m höher als auf dem Inka trail,
hinauf. Den größten
Teil der Strecke bewältigen wir mit der Bahn und mit dem Bus.
Wir durchqueren das größte Vulkangebiet (Straße der
Vulkane) auf der Welt. Sollte es hier zum Ausbruch des Cotopaxi
kommen so sind etwa 200.000 Menschen bedroht und könnten zu
Tode kommen, denn die Vorwarnzeit beträgt nur 12 Stunden und
ein Evakuierung wäre so schnell nicht möglich. Wir
sollten jedoch Glück haben - es kam während unserer Tour
nicht zu einem Ausbruch. Nur 300 Höhenmeter stehen uns bevor.
Eine Kleinigkeit für uns nach den 4 Tagen zum Macchu
Picchu.
Die Fahrt startet mit Gerlindes heiß
ersehnter Zugfahrt. Keine "Normale" nein oben auf dem Dach
positionieren sich alle Mitreisenden, wobei wir noch einen Wagon
mit Reling haben - andere sitzen einfach so auf dem Dach. Von hier
aus genießen wir die tolle Aussicht auf die Berge und die
schöne Landschaft. Verkäufer mit Wasser oder etwas zu
Essen laufen auf dem Dach spazieren und bieten ihre Ware an. Auf
fast 4000m Höhe steigen wir in einen Bus, der uns bis auf
4500m bringt. Die Vegetation hört erst kurz vorher auf - kann
man sich nicht vorstellen in dieser Höhe (Andenhochlandsteppe)
noch Vegetation zu sehen. Am Fuße des Cotopaxi, dem
zweithöchsten Vulkanberg in Equador und einem der 6
höchsten noch tätigen Vulkane auf der Welt sind wir
überwältigt von dem Blick auf den sonnenbestrahlten
Gipfel. Die 300 Höhenmeter bis fast zum Gletscherrand sind
für uns ja fast eine "Kleinigkeit". Der Ausblick ist einfach
atemberaubend schön - kurz vor unseren Augen erstreckt sich
der Gletscher, glitzernd im Sonnenlicht und mit tollen
Schattenspielen wechselt das Bild alle paar Minuten. Bei diesem
Anblick, den Gipfel vor Augen - steigt die Lust ihn ganz und gar zu
erklimmen. Vielleicht ein anderes Mal?! Abwärts geht es
mit dem Mountainbike. 1000 Höhenmeter nur bergab - man braucht
nicht treten - muss aber gute Bremsen haben, ansonsten wäre
man verloren. Wenn man sich rollen läßt wird man
schneller und schneller und gerät in einen
Geschwindigkeitsrausch und kann kaum noch bremsen.
Vor unserer Weiterreise an die Küste fahren
wir noch einmal zum Mitad del Mundo an den Äquator.
Diesmal ist es der "Richtige". Der Äquator, den wir das erste
Mal besuchten wurde 1763 von einem Franzosen festgelegt. Nach
neuesten Erkenntnissen und mittels neuester Technik GPS, wurde
jedoch festgestellt, dass der Äquator ca. 150 Meter weiter
entfernt verläuft. Hier erfahren wir viele interessante
Neuigkeiten. Wir sind ungefähr einen Kilo leichter, genau hier
steht die Sonne zweimal im Jahr (23. September und 21. März)
im absoluten Zenit, so dass es für 2 Minuten keinen Schatten
gibt, ein Ei kann auf die Spitze gestellt werden (versucht es doch
mal und schaut, ob Ihr das auch könnt) und das Wasser
läuft ohne Strudel durch den Abfluss. All diese Phänomene
sind dadurch zu begründen, dass die Zentrifugalkräfte der
beiden Erdhalbkugeln sich hier aufheben. Ecuador ist übrigens
der Mittelpunkt der Welt, weil es die einzige Stelle auf der Welt
ist, an der der Äquator sich an Land mit dem Nullmeridian, dem
90iger,180iger,oder 270iger Meridian schneidet. An allen anderen
Schnittpunkten ist nur Wasser.
Von Quito geht es jetzt an die Küste. Mit
einem Nachtbus, der aber nicht so gut ausgestattet und bequem ist,
wie die in Peru oder Brasilien fahren wir nach Puerto Lopez. Um
Mitternacht haben wir eine Panne, die der Busfahrer nach ca. einer
Stunde behoben hat. Wir hatten schon Befürchtungen, dass uns
das passiert was Cherine, eine Australierin, erlebt hat. Sie war
für eine Eintagesstrecke drei Tage unterwegs weil der Bus
ständig kaputt war. Morgens sicher in Puerto Lopez angekommen
fahren wir mit verschiedenen Bussen, die immer einfacher werden
nach Montanita, dem Surfparadies an der ecuadorianischen
Küste. Montanita, ein kleiner gemütlicher Ort, aus Bambus
gebauten und mit Palmenblättern gedeckten Häusern und
Hütten, wird unser Aufenthaltsort für die nächste
Woche. Die Quartiersuche wird nicht so einfach. Unzählig viele
Hostels, da ist die Auswahl schon schwierig. Die beiden Frauen
übernehmen diesen Part, da man ja weiß, dass Maxi und ich
ja nicht so empfindlich sind und Franzi und Gerlinde
glücklich, wenn sie eine schöne Umgebung haben und gut
schlafen. Sie finden ein sehr nettes, gemütliches, direkt am
Strand gelegenes Hostel mit eigener Terrasse und einem schönen
Garten. Die nächsten Tage entwickeln sich für uns als
richtige Erholungstage. Schön ausschlafen,
frühstücken ein wenig lernen, am Nachmittag gehen Maxi
und Franzi surfen und wir genießen die Sonne und den Strand.
Ein großer Teil des Ortes besteht aus Hostels, Läden und
vielen Restaurants, trotzdem ist die Welt der Surfer eine
wenig andere Welt. Hier startet das Leben erst so gegen 10.00
oder 11.00 Uhr morgens und die Nacht über wird gefeiert.
Nachmittags so gegen vier starten dann die Surfer. Die Surflehrer
von Maxi und Franzi bleiben immer nur eine Stunde, so dass wir dann
den Part der Bewacher übernehmen müssen, weil wir ja
nicht genau wissen wie gefährlich es ist und es uns dann
sicherer erscheint, wenn jemand am Strand ist. Auf unseren
Strandspaziergängen entdecken wir allerhand Strandgetier von
der kleinsten Schnecke bis zu einer toten Schildkröte ist
alles dabei. Am großen Felsen, der unseren Strand zum Norden
hin begrenzt finden wir eine Wasserwelt, die mit Kleintieren
gespickt ist und somit ein Paradies für Vögel darstellt.
Aus einer Felsspalte schießt das Wasser wie eine riesige
Fontäne vor unseren Augen empor und platscht dann mit
großem Getöse wieder auf die Felsen. Beeindruckendes
Naturschauspiel. Nach dieser erholsamen Woche geht es jetzt weiter
nach Guayaquil, um von dort unser nächstes Abenteuer, die
Galapagos Inseln in Angriff zu nehmen.