2.3.2 Quito
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Das Monument am "ehemaligen Äquator" Jetzt ist er 150m weiter nördlich (nördlich von Quito)
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Wie bei uns vor Jahrzehnten werden die Viehherden morgens auf die Weide getrieben (Morochos)
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Der Cotopaxi - einer der höchsten noch aktiven Vulkangletscher der Welt. Da waren wir drauf.
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Surfers Paradise - eine für Montanita  kleine Welle
Von Lima ging es jetzt weiter nach Quito. Dort angekommen, quartieren wir uns im Lauberge Inn ein, wandern ins Reisebüro, um unsere nächsten Stationen, Aufenthalt in den Familien und die Galapagostour, der Reise abzuklären. Auf dem Weg zu einem Café schauen wir noch kurz in ein Treckinggeschäft und lernen dort einen jungen Mann kennen, der für ein Jahr  in Ratzeburg und Mölln als Austauschschüler war. Er erzählt uns viel über die Stadt und weitere Aktivitäten, die es sich zu unternehmen lohnt. So fahren wir am nächsten Tag mit der Gondel  auf den Aussichtspunkt von Quito und genießen die tolle Aussicht über die zu unseren Füßen liegende Stadt. Da Quito ja fast am Äquator liegt, fahren wir dann anschließend zum "Mittelpunkt der Welt". Wir gehen auf dem Äquator spazieren und springen vom Frühling mit einem Satz in den Herbst und zurück. Jahreszeiten in Sekundenschnelle zu überbrücken ist eben nur an bestimmten Orten wie diesem möglich. Nur das Wetter ist hier im Frühling, auf der einen Seite nicht anders als im Herbst auf der anderen.
Nach der Großstadt ging es für uns nun los eine neue Erfahrung zu sammeln. Wir Dörfler quartierten uns für ein paar Tage bei einer Familie bzw. 2 Familien in der Provinz Morochos ein. Gerlinde und ich haben ein Appartement bei einer Familie und Franzi und Maxi bei einer anderen nebenan. Ein kleines Dorf, nördlich von Quito in der Provinz Cotacachi mit einer Kirche und einer Grundschule mit 6 Klassen sollte in den nächsten Tagen unser Domizil werden. 2600 m hoch, am Äquator gelegen mit einer wunderschönen Aussicht auf die Berge, die uns umgeben. Zurückversetzt um Jahrzehnte erleben wir hier das Dorfleben. Die etwas Bessergestellten haben ein wenig Land, auf dem hauptsächlich Mais - Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier- angebaut wird. Jeder hat ein paar Kühe, Schafe, Ziegen und Schweine, die als Nahrungs- und Einkommensquelle dienen, einen Hund und eine Katze. Hier erleben wir, wie Getreide mit der Hand gedroschen wird, was für die Kinder eine ganz neue Erfahrung ist. Zwischen den Händen oder auf einem Stein reibend wird die Spreu vom Korn getrennt - die Maiskörner werden per Hand vom Kolben abgestreift um später dann gemahlen zu werden.
Jetzt beginnen für uns drei aufregende und mit neuen Erlebnissen gespickte Tage. Morgens früh um halb sechs aufstehen-    von wegen Urlaub!! - Frühstück und dann mit dem Schulbus nach Quiroga dem nächstgrößeren Ort zur Schule, Colegio (so etwas wie unser Gymnasium). Maxi und Franzi kommen in eine Klasse, mit Gleichaltrigen, in der sie die nächsten Tage am Unterricht teilnehmen konnten. Wir gehen mit einigen Lehrern in deren Unterricht und sammeln ganz neue Erfahrungen. Der erste Tag war für alle aufregend und hochinteressant. Nach dem Unterricht fahren wir an einen der Vulkanseen, den Lake Curichocha, hier in der Umgebung. Wunderschön gelegen, eingebettet von Vulkanbergen liegt mittendrin ein blau und grünschimmernder See, auf dem wir mit einer Studentengruppe aus der Nähe von Quito eine Bootstour machen. An der einen Stelle vom See blubbern immer noch Blasen, die zeigen, dass der Vulkan noch nicht erloschen ist und immer noch Gase ausstößt. Am nächsten Tag heißt es dann wieder aufstehen mit den Hühnern - frühstücken und mit dem Bus zur Schule. Maxi und Franzi, bereits in der ganzen Schule bekannt, bleiben bis Mittag dort. Gerlinde und ich besuchen noch eine Grundschule in Quiroga. Hier werden wir von den Kindern umlagert und als wir noch einige Bilder machen, die wir den Kindern dann gleich auf der Kamera zeigen können, werden wir umringt von Scharen von Kindern, die neugierig sind und alle fotografiert werden wollen. Am Nachmittag fahren wir dann in einen vor fünf Jahren neu errichteten Condor Park. Hier haben wir dann das große Glück eine Freiflugvorführung mit einem Adler und einem Falken ganz für uns allein erleben zu können. Der Adler fliegt nur wenige Zentimeter über unsere Köpfe hinweg, so dass wir den Wind der Flügelschläge spüren können.
Maxi und Franzi, bereits sich heimisch fühlend, fahren am nächsten Morgen ohne uns in die Schule. Wir besuchen die Grundschule im Ort und erleben einen Unterricht, der mich an meine Grundschulzeit in der dörflichen Schule in Walksfelde erinnert. Um nach Quiroga zu kommen spazieren wir los und hoffen, dass wir mitgenommen werden. Wir trampen und ein LKW hält an, wir steigen hinten auf die Ladefläche, holen unsere Kinder von der Schule ab und verabschieden uns von Lehrern und Schülern am Colegio. In Otavalo füllen  wir unser Reisegepäck ein wenig auf- wir haben ja noch nicht genug zu schleppen. Aber den schönen Sachen der Einheimischen können wir nicht widerstehen und wir kaufen schön und viel ein. Später erfahren wir, dass ein Paket nach Deutschland ca. 200 US$ kosten soll. Also was tun? Wir überlegen, ob wir es drei jungen bayrischen Mädchen, die in drei Tagen nach Hause fliegen mitgeben und dann von den Bayern mitbringen lassen. Diese Idee verwerfen wir und beschließen die Sachen mit in die Karibik zu nehmen und dann evtl. zu Thomas nach Florida schicken. Mal sehen was sich ergibt?
Nach unserem Abenteuer bei den Familien erreichen wir wieder Quito und quartieren uns im Casa Bamboo, einem sehr netten und gemütlichem Hostel ein.
Unser nächstes Bergabenteuer steht uns bevor. Wer hätte das gedacht, dass wir Nordländer  hier zu "Bergsteigern" mutieren. Dieses Mal geht es den Cotopaxi, noch mal 600m höher als auf dem Inka trail,  hinauf.  Den größten
Teil der Strecke bewältigen wir mit der Bahn und mit dem Bus. Wir durchqueren das größte Vulkangebiet (Straße der Vulkane) auf der Welt. Sollte es hier zum Ausbruch des Cotopaxi kommen so sind etwa 200.000 Menschen bedroht und könnten zu Tode kommen, denn die Vorwarnzeit beträgt nur 12 Stunden und ein Evakuierung wäre so schnell nicht möglich. Wir sollten jedoch Glück haben - es kam während unserer Tour nicht zu einem Ausbruch. Nur 300 Höhenmeter stehen uns bevor. Eine Kleinigkeit für uns nach den 4 Tagen zum Macchu Picchu.
Die Fahrt startet mit Gerlindes heiß ersehnter Zugfahrt. Keine "Normale" nein oben auf dem Dach positionieren sich alle Mitreisenden, wobei wir noch einen Wagon mit Reling haben - andere sitzen einfach so auf dem Dach. Von hier aus genießen wir die tolle Aussicht auf die Berge und die schöne Landschaft. Verkäufer mit Wasser oder etwas zu Essen laufen auf dem Dach spazieren und bieten ihre Ware an. Auf fast 4000m Höhe steigen wir in einen Bus, der uns bis auf 4500m bringt. Die Vegetation hört erst kurz vorher auf - kann man sich nicht vorstellen in dieser Höhe (Andenhochlandsteppe) noch Vegetation zu sehen.  Am Fuße des Cotopaxi, dem zweithöchsten Vulkanberg in Equador und einem der 6 höchsten noch tätigen Vulkane auf der Welt sind wir überwältigt von dem Blick auf den sonnenbestrahlten  Gipfel. Die 300 Höhenmeter bis fast zum Gletscherrand sind für uns ja fast eine "Kleinigkeit". Der Ausblick ist einfach atemberaubend schön - kurz vor unseren Augen erstreckt sich der Gletscher, glitzernd im Sonnenlicht und mit tollen Schattenspielen wechselt das Bild alle paar Minuten. Bei diesem Anblick, den Gipfel vor Augen - steigt die Lust ihn ganz und gar zu erklimmen. Vielleicht ein anderes Mal?!  Abwärts geht es mit dem Mountainbike. 1000 Höhenmeter nur bergab - man braucht nicht treten - muss aber gute Bremsen haben, ansonsten wäre man verloren. Wenn  man sich rollen läßt wird man schneller und schneller und gerät in einen Geschwindigkeitsrausch und kann kaum noch bremsen.
Vor unserer Weiterreise an die Küste fahren wir noch einmal zum  Mitad del Mundo an den Äquator. Diesmal ist es der "Richtige". Der Äquator, den wir das erste Mal besuchten wurde 1763 von einem Franzosen festgelegt. Nach neuesten Erkenntnissen und mittels neuester Technik GPS, wurde jedoch festgestellt, dass der Äquator ca. 150 Meter weiter entfernt verläuft. Hier erfahren wir viele interessante Neuigkeiten. Wir sind ungefähr einen Kilo leichter, genau hier steht die Sonne zweimal im Jahr (23. September und 21. März) im absoluten Zenit, so dass es für 2 Minuten keinen Schatten gibt, ein Ei kann auf die Spitze gestellt werden (versucht es doch mal und schaut, ob Ihr das auch könnt) und das Wasser läuft ohne Strudel durch den Abfluss. All diese Phänomene sind dadurch zu begründen, dass die Zentrifugalkräfte der beiden Erdhalbkugeln sich hier aufheben. Ecuador ist übrigens der Mittelpunkt der Welt, weil es die einzige Stelle auf der Welt ist, an der der Äquator sich an Land mit dem Nullmeridian, dem 90iger,180iger,oder 270iger Meridian schneidet. An allen anderen Schnittpunkten ist nur Wasser.
Von Quito geht es jetzt an die Küste. Mit einem Nachtbus, der aber nicht so gut ausgestattet und bequem ist, wie die in Peru oder Brasilien fahren wir nach Puerto Lopez. Um Mitternacht haben wir eine Panne, die der Busfahrer nach ca. einer Stunde behoben hat. Wir hatten schon Befürchtungen, dass uns das passiert was Cherine, eine Australierin, erlebt hat. Sie war für eine Eintagesstrecke drei Tage unterwegs weil der Bus ständig kaputt war. Morgens sicher in Puerto Lopez angekommen fahren wir mit verschiedenen Bussen, die immer einfacher werden nach Montanita, dem Surfparadies an der ecuadorianischen Küste. Montanita, ein kleiner gemütlicher Ort, aus Bambus gebauten und mit Palmenblättern gedeckten Häusern und Hütten, wird unser Aufenthaltsort für die nächste Woche. Die Quartiersuche wird nicht so einfach. Unzählig viele Hostels, da ist die Auswahl schon schwierig. Die beiden Frauen übernehmen diesen Part, da man ja weiß, dass Maxi und ich ja nicht so empfindlich sind und Franzi und Gerlinde glücklich, wenn sie eine schöne Umgebung haben und gut schlafen. Sie finden ein sehr nettes, gemütliches, direkt am Strand gelegenes Hostel mit eigener Terrasse und einem schönen Garten. Die nächsten Tage entwickeln sich für uns als richtige Erholungstage. Schön ausschlafen, frühstücken ein wenig lernen, am Nachmittag gehen Maxi und Franzi surfen und wir genießen die Sonne und den Strand. Ein großer Teil des Ortes besteht aus Hostels, Läden und vielen Restaurants, trotzdem ist die Welt der Surfer eine wenig  andere Welt. Hier startet das Leben erst so gegen 10.00 oder 11.00 Uhr morgens und die Nacht über wird gefeiert. Nachmittags so gegen vier starten dann die Surfer. Die Surflehrer von Maxi und Franzi bleiben immer nur eine Stunde, so dass wir dann den Part der Bewacher übernehmen müssen, weil wir ja nicht genau wissen wie gefährlich es ist und es uns dann sicherer erscheint, wenn jemand am Strand ist. Auf  unseren Strandspaziergängen entdecken wir allerhand Strandgetier von der kleinsten Schnecke bis zu einer toten Schildkröte ist alles dabei. Am großen Felsen, der unseren Strand zum Norden hin begrenzt finden wir eine Wasserwelt, die mit Kleintieren gespickt ist und somit ein Paradies für Vögel darstellt. Aus einer Felsspalte schießt das Wasser wie eine riesige Fontäne vor unseren Augen empor und platscht dann mit großem Getöse wieder auf die Felsen. Beeindruckendes Naturschauspiel. Nach dieser erholsamen Woche geht es jetzt weiter nach Guayaquil, um von dort unser nächstes Abenteuer, die Galapagos Inseln in Angriff zu nehmen.