Wasserleguan am Strand
Garrapatero auf Santa Cruz
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Riesenschildkröte im Vergleich zu Franzi und
Henning am El Chato auf Santa Cruz
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Blaufußtölpel( Blue fooded Boobie) auf der Insel
Española
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Robbenbaby am Strand
von Española
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Von Gyaqauil nach Galapagos flogen wir 1000km
weiter westlich in den Pazifik. Der Landeanflug auf die Inseln
versprach schon etwas Außergewöhnliches. Inseln, kleine
Buchten und ein Meer mit so vielen verschiedenen Farben, wie ich es
vorher noch nicht gesehen habe. Auf Baltra gelandet, waren wir auf
einmal in einer anderen Welt. Von Vulkanen geformte Inseln, mit
Lavagestein und riesigen Kakteen bewachsen, erwarteten uns. Dann
der Weg nach St. Cruz bzw.der Hafenstadt Puerto Ayora. Die
Vegetation wechselte hier von reinen Lavafeldern in den flacheren
Gegenden und grün bewachsenen, fast Regenwäldern. Dann
kamen wir in unser Hotel "Estrella del Mare", direkt am Hafen
gelegen, das Meer rauschen hörend und direkt vor unserem
Balkon hunderte von Leguanen , die sich in der Sonne aalten, neben
Seelöwen, die sich auf dem Lavagestein und auf dem Steg vorm
Hotel sonnten. Einfach eine andere Welt. Wir hatten noch den halben
Tag und unsere Neugier war so groß, dass wir auf
Erkundungstour gehen mussten. Unsere erste Tour führte uns an
die Tortuga Bay. Bereits der Weg dorthin war ein Erlebnis. Durch
Mangrovenwälder und mit meterhohen Kakteen bestückten
kleinen Wäldern wanderten wir zum Strand. Hier angekommen
überraschte uns ein Blick aufs Meer mit einem Strand, wie man
sich es nur in den kühnsten Träumen vorstellt.
Weißer, feiner Sand fast wie Mehl lud uns zum Spazierengehen
und Genießen ein. Ein kleines Stück weiter, einfach kurz
um die Ecke dann noch eine kleine Lagune mit dem gleichen Sand aber
ein völlig ruhiges Wasser.Hier kamen dann die ersten direkten
Begegnungen mit der wundersamen Tierwelt Galapagos´. Franzi,
Maxi und ich machten mit einem Kanu eine Tour auf der Lagune.
Ziemlich am Anfang sahen wir einen Hai, dem wir dann eine
ganze Weile folgten. In der Mitte tauchten immer wieder
Riesenwasserschildkröten auf, um Luft zu holen. Sie machten
dabei Geräusche wie Wale. Fregattvögel, Pelikane und
Reiher aus nächster Nähe zu sehen war schon etwas
Besonderes. Man kann es sich nicht vorstellen - etwa drei -vier
Meter vor einem landeten sie in den Bäumen und flogen nicht
weg. Gerlinde machte in der Zeit ihre ersten
Schnorchelerfahrungen,die vorerst noch fehlschlugen und kam dann
aber gleich mit einer Reihe Haien in Kontakt, die um sie
herumschwammen. So war bereits der erste Tag so bespickt mit
wundersamen Eindrücken, die man nur hier erleben kann, dass
wir uns so allmählich vorstellen konnten, wieso alle Welt von
diesen Inseln schwärmt. Den nächsten Vormittag
starteten wir zu einer Erkundungstour zu eine Grotte. Mit dem
Wassertaxi quer durch den Hafen und an der Nordostseite auf der
anderen Seite angekommen wanderten wir zur Grotte Las Grietas. Hier
angekommen, Schnorchelsachen angelegt und rein ins klare Wasser.
Bis auf den Grund ca. 8-12m tief konnte man ohne Probleme sehen.
Für Gerlinde war es auch hier ein ganz besonderes Erlebnis,
denn hier startete sie ihr erstes richtiges Schnorchelabenteuer und
war so sehr beeindruckt, dass es nicht in Worte zu fassen ist. Sie
saß einfach nur sprachlos da!! Die Unterwasserwelt, mit
Felsformationen und Fischen in allen Größen und Farben
eröffnete sich.
Am Tag vor unserer Bootstour charterten wir ein
Taxi, das uns zunächst an einen wunderschönen Strand nach
Galleteros brachte wo wir wieder Strand, Sand, Ruhe und das Baden
genossen. Drei Stunden später erwartete uns der Taxifahrer
wieder, um uns zu den Kratern der Vulkane und zu den
Riesenlandschildkröten zu chauffieren. Wieder erwartete uns
ein neues Spektakel. Auf Feldern mit Teichen oder kleinen
Wasserlöchern grasten und erfrischten sich Schildkröten -
ein beeindruckendes Schauspiel. Bis zu 350kg können sie wiegen
und dann kann man sich vorstellen, dass die Bewegungen eher als
langsam zu beschreiben sind. Es war schön, die Insel mit ihrer
Tier- und Pflanzenwelt ein paar Tage vor unserer
Bootstour erkunden zu können, so dass wir eine
ungefähre Vorstellung von dem bekamen, was uns noch
erwartete.
Dann ging es aufs Boot. 3 Schweizer, Pascale,
Nina und Karin, 2 Franzosen, Stefan und Stefanie, ein
Österreicher Thomas, und wir bildeten eine nette gemischte
Crew. Unser erster Ausflug führte uns zum Charles Darwin
Center, in dem Schildkröten der einzelnen Inseln
ausgebrütet und aufgezogen werden. Mit ca. 7 Jahren, weil sie
dann keine Feinde mehr haben, werden sie auf ihren Inseln
ausgesetzt. Von St. Cruz ging es dann in der Nacht nach Floreana,
eine Höllenfahrt für den größten Teil der
Passagiere, das Schiff schaukelte wie eine Nussschale auf und ab.
Dort gingen wir dann am Morgen an Land und besuchten die erste
Poststation der Galapagos Inseln, Post Office Bay, die von einem
Norweger eingerichtet wurde und heute so funktioniert, dass jeder
hier Herkommende eine Postkarte einstecken kann und dann im
gleichen Atemzug eine mitnehmen kann und diese dann direkt bei der
Person abgeben muss, an die diese Karte adressiert ist. Von dort
tauchten wir dann unter. Wir stiegen hinab in einen Tunnel, der bis
unter den Meeresspiegel führt. Am Ende des begehbaren
Teils wurde das Wasser immer tiefer und tiefer, so dass Maxi als
Einziger aus unserer Truppe dort schwimmen ging. Dann am gleichen
Tag noch zweimal schnorcheln. Bei beiden Touren tauchten wir in
eine andere Welt ein. An Land konnten wir Seelöwen aus
nächster Nähe beobachten und Flamingos in einer Lagune
stolzieren und Krabben fressen sehen. Übrigens sind es die
Krabben, die den Flamingos ihr Aussehen oder besser gesagt ihre
Farbe zu verdanken haben. Beim Schnorcheln am "Devils crown"
tauchten wir dann im wahrsten Sinne des Wortes wieder in eine
andere Welt, die Unterwasserwelt - eine Farbenvielfalt wie man sie,
glaube ich, nur unter Wasser zu sehen bekommt, offenbarte sich uns
immer wieder - und immer toller. Es gab leuchtende Fische und
Farben , die man sich im dunklen tiefen Meer eigentlich gar nicht
vorstellen kann. Die schroffen Felsformationen unter Wasser und die
starke Strömung des Meeres waren leicht beängstigend,
aber zum Glück gab es das kleine Panga (Beiboot), das
uns dann wieder in sichere Gefilde gebracht hat.
Riesenwasserschildkröten konnten wir beim Grasen unter Wasser
beobachten - ein beeindruckendes Schauspiel.
Auf der nächsten Insel Espanola wurden wir
dann erneut von anderen Schönheiten - Eigenarten-
Einzigartigkeiten der Galapagosinselwelt überrascht. Am
frühen Morgen legten wir mit unserem kleinen Panga in der
Nähe einer Robbenkolonie an. Wieder etwas Einzigartiges - hier
war der Platz und für uns zum Glück auch die Zeit, in der
die Robben ihre Junge zur Welt bringen. Das Jaulen der kleinen
Robbenbabies hörte sich an wie das Bläken kleiner
Lämmer. Gerade mal einige Stunden alte Robbenbabies lagen bei
ihren Müttern und saugten - ein einmaliges Schauspiel. Weiter
wandernd auf dieser Insel offenbarte sich eine ganz fremde
Vogelwelt. Albatrosse, den Hochzeitstanz zelebrierend oder
grazil über uns fliegend waren ein Schauspiel sondergleichen.
Zwei verschiedene Arten von Tölpeln ein anderes. Die einen
hatten ein Gesicht, als wenn sie eine Maske aufhätten
(Maskentölpel) und die anderen hatten blaue Füße
(Blaufußtölpel). Diese Einzigartigkeiten wurden dann noch
durch die Leguane und die Lizzards (Echsen) auf dieser Insel
komplettiert. Drei Stunden voller neuer Eindrücke, die wir gar
nicht alle so schnell verarbeiten können, so dass uns eine 4
stündige Bootsfahrt danach ganz gut tat, um all diese
außergewöhnlichen und einzigartigen Erlebnisse noch
einmal in Gedanken zu wiederholen und zu genießen. Nur der
auch hier wieder starke Seegang machte einigen wieder zu schaffen.
Von hier ging es jetzt weiter nach San Cristobal wo die Crew ihr
Zuhause hat und ein paar Stunden bei Familie oder Freundin
verbringen kann Auf dem Boot wird Wasser und Proviant
aufgefüllt. Wir gehen in ein Informationscenter und erfahren,
dass die Insel sich von Westen her durch Vulkane neu bildet, und im
Osten durch Verschiebung von Erdplatten im Meer verschwinden. Drei,
15 Millionen Jahre alte, sind bereits im Meer versunken und die
jüngste ist gerade mal 700.000 Jahre alt. Wir verbringen den
Nachmittag am Strand und gehen unserem neuen Sport, dem
Schnorcheln nach. Riesenschildkröten sind auch hier wieder zu
sehen. Diese Nacht, es sollte eine ruhige See sein, verbrachten wir
oben an Deck. Wir holten unsere Schlafsäcke und genossen die
Fahrt und schliefen wie beseelt ein. In einer kleinen,
schnuckeligen Bucht in Santa Fee wurden wir dann wieder vom
Getöse der Seelöwen geweckt. Hier erleben wir dann das,
was uns viele Leute vorher schon immer erzählten - mit
den Robben spielen. Ihr habt keine Vorstellung - Auge in Auge - 5cm
Abstand schauen wir uns an - ein kleines Spiel - wer
hält es länger aus, bevor man wegschwimmt oder
einer dem anderen Luftblasen entgegenbläst. Ab und zu wird man
dann auch ein wenig gezwickt aber eben alles nur im Spiel. Nur vor
den großen Bullen sollen wir uns in acht nehmen, weil die auch
ungemütlich werden können.- Eifersucht oder
Beschützerdrang - er muss eben auf seine Frauen
aufpassen. An Land sehen wir dann wieder mal einen auf der ganzen
Welt - eben nur auf dieser Insel lebenden - Landleguan. Im
Gegensatz zum Wasserleguan ist dieser gelblich gefärbt. Nach
dem Essen fuhren wir weiter nach Plazas Süd, denn Plaza Nord
ist für die Besucher verboten. Auch diese Fahrt war ruhig und
ludt zum relaxen ein. Hier fanden wir wieder eine andere
Landschaft, die durch rotschimmernde, kaktusähnliche, aber den
Boden bedeckende Pflanzen einen roten Schimmer erhielt. Hier gab es
wieder was Besonderes und für diese Insel Einzigartiges - zwei
Hybriden von Leguanen (eine Kreuzung aus Land - und
Wasserleguan) leben auf Plazas und den Phaeton (Tropic bird) einen
weißen, mit einem langen Schwanz geschmückten Vogel. Auch
die Seelöwenmännchen, die nicht stark genug waren um
einen Harem zu haben, mussten sich hier, anders als auf den anderen
Inseln, wo sie genug Platz für den Rückzug hatten, auf
die Felsklippen zurückziehen und beim nächsten Kampf
hoffen zu gewinnen. Wieder an Bord gab es, wie immer, gutes
Essen und am letzten Abend tauschten wir mit unseren Mitreisenden
Bilder aus und klönten noch eine Weile. Auch in dieser Nacht
schliefen wir wieder an Deck und konnten das erste Mal den
Sternenhimmel betrachten. Es war wolkenlos und ruhige See. Nur in
den Genuss, das Kreuz des Südens, das normalerweise nur auf
der Südahalbkugel zu sehen ist, und den großen Wagen, der
nur auf der Nordhalbkugel zu finden ist, gleichzeitig zu
sehen ,wie es am Äquator möglich ist, kamen wir nicht.
Dafür sahen wir eine Menge Sternschnuppen, eine so lang,
dass sie die Länge des Bootes einnahm.
Am anderen Morgen, unser letzter Tag auf dem Boot
und Abreisetag nach Quito, machten wir noch einen, wieder mal sehr
beeindruckenden Ausflug auf die Insel Seymour Nord. Dort konnten
wir die Fregttvögel, die uns auf der ganzen Fahrt begleitet
hatten, in ihrem gesamten Lebensumfeld betrachten. Sie sind immer
in der Brutzeit, sodass wir auch hier wieder Nester und kleine
Babyvögel sehen konnten. Die Fregattvögel blasen ihren
roten Kehlsack auf, um dem Weibchen zu imponieren. Fressen suchen
sie sich nicht direkt selbst, sie sind Piraten und stehlen es
anderen Vögeln, z.B. den Boobies, indem sie sie festhalten,
und sie zwingen ihr Futter auszuwürgen, oder sie stehlen es
den Pelikanen, die ihre Fische manchmal noch in der Luft drehen,
bevor sie sie in ihrem großen Schlund verschlucken, oder sie
stehlen es dem Koch auf dem Boot, der gemütlich einen Fisch in
der Hand noch gerade mit seinem Freund klönt, direkt aus der
Hand. Sie fliegen mit einer Spannweite von 2 Metern und sehen dabei
mayestätisch aus.
Nun ging es ans Einpacken und wir verließen
mit vielen wunderbaren Eindrücken und ein bisschen Wehmut das
Boot, zum Flughafen, zurück nach Quito. Dort sollten wir einen
Tag Pause haben, das überwältigende Erlebnis Galapagos
verarbeiten, die Bilder im Kopf bewahren, Fotos sortieren, Webseite
schreiben und uns gedanklich von dem Riesenkontinent
Südamerika verabschieden. Fahren wir doch nun, zwar nach
Venezuela, aber das zählen wir schon Karibik.