5.1.3 Kapstadt
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An der Küste Südafrikas - leider zu kalt zum Baden
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Am Kap der Guten Hoffnung -  der südlichste Punkt in Afrika
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Frau Sanne mit einem ihrer stolzen Rennpferde
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Der Tafelberg und Cape Town im Vordergrund
In Cape Town angekommen werden wir bereits vom Taxifahrer des Hostels erwartet. Die Fahrt zum Hostel ist schon gleich eine kleine Stadterkundungsfahrt. Der Taxifahrer erzählt uns Einiges über die Stadt und über die bevorstehende WM. Der Tafelberg begrüßt uns und die Tischdecke ist auch aufgelegt. So wie es sich gehört. Wenn sich der Nebel über den Berg legt und über die Klippen fällt, sieht es so aus als ob er mit einer Decke bedeckt ist. Im Hostel sind wir dann angenehm überrascht - ein nettes Haus, tolle Atmosphäre und ein schönes Zimmer. Abends gehen wir dann noch in Rick´s Café, einer netten Kneipe und lassen es uns gut gehen.
Der Berg ruft - also gehen wir hin. Mit dem Taxi zum Startpunkt und dann können wir nach unserer Autowanderzeit endlich mal wieder zu Fuß gehen und unseren Körper spüren. 900 Höhenmeter sind mal wieder zu bewältigen - für uns eigentlich nicht so schlimm, aber nach der langen "faulen" Zeit im Auto hatte die Tour es doch in sich. Oben angekommen genießen wir den Ausblick und nach einer kurzen Erholungsphase müssen wir die Tafel natürlich auch noch erkunden und die Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen genießen. Unser Trinken ist zwar aufgebraucht und zu Essen haben wir auch nichts dabei, aber wir sind ja hart im Nehmen. Außerdem ist hier oben ein Restaurant, nur im Moment noch weit entfernt. Erstaunt sind wir über den Bewuchs hier oben. Vieles erinnert uns an die Lüneburger Heide - Sträucher und Heidekraut schimmern in der Sonne und lassen den Berg in allen möglichen Farben erscheinen. Für den Rückweg wählen wir die Option Cable Car, denn bergab ist für meine Knie nicht so gut. Ein weiser Entschluss.
Vom Berg ging es dann mit einer Tour ans Kap der Guten Hoffnung. Eine einmalig schöne Fahrt entlang des Tafelberges auf der einen Seite und der Küste auf der anderen. Leider nicht zum Baden, außer man geht bei 10 Grad ins Wasser. Für uns Verwöhnte jedoch viel zu kalt. Die nächste Station war die Pinguinkolonie in Boulders. Ganz im Gegensatz zu Patagonien, wo uns der kalte Wind und Regen um die Ohren blies, konnten wir hier die Pinguine bei herrlichstem Sonnenschein am Strand, im Wasser und beim Brüten beobachten. Nach einem netten Mittagspicknick, bei dem wir lange mit einem Schweizer und zwei Amerikanerinnen unsere Urlaubserlebnisse austauschten, fuhren wir ans "Cape of Good Hope". Wir wanderten rauf zum Leuchtturm und konnten bis Cape Town schauen, so ein gutes Wetter hatten wir, das ist nicht immer so, aber wir hatten wieder mal Glück. Auf dem Rückweg hatten wir dann noch die Gelegenheit mit dem Fahrrad entlang der Küste zu düsen, endlich mal wieder Radfahren, das tat gut. Meistens ging es bergab und an der Küste hatten wir einen einmaligen Blick, links das Wasser und rechts die Berge. Dann fuhren wir in einen Dunst oder Nebel und die Stimmung war unbeschreiblich schön.
Nächsten Morgen, jetzt haben wir wieder ein Auto für drei Tage gemietet, fahren wir an die Südküste nach Hermanus. Die Managerin aus dem Hostel hat uns noch eine Adresse für ein Hostel herausgesucht, aber das werden wir ja höchstwahrscheinlich nicht brauchen, da wir dort bei Martins Mutter wohnen können. Die Fahrt geht entlang der wunderschönen Küste mit tollen Stränden, die zum Baden oder surfen einladen. Uns ist das Wasser aber zu kalt. In Hermanus angekommen erkunden wir zunächst den Ort, herrlich an einer Bucht gelegen, mit tollem Blick, auf der einen Seite das Meer und dahinter die Berge. In einem der tollen Cafe´s setzen wir uns in den ersten Stock auf die Terasse und essen eine Kleinigkeit, so lässt sich´s leben. Am späten Nachmittag machen wir uns dann auf zum Gestüt von Frau Sanne. Dort angekommen sind wir von der Größe und der schönen Lage beeindruckt. Auf der einen Seite konnte man bis zum Meer schauen und auf der anderen die Berge. Schönes Fleckchen Erde. Wir treffen Frau Sanne, die uns zum Abendbrot einlädt, uns die Schlüssel für das Cottage gibt und richten uns dann dort toll ein. Alles da. Küche, Wohnzimmer, zwei Schlafzimmer und eine schöne Terrasse. Ein kleines Paradies - umgeben von Pferdkoppeln auf denen die Pferde laufen und eine unendliche Ruhe. Nur die Kraniche und die Schreie der Perlhühner, Maxis beste Freunde, sind zu hören. Die Auflagen von den Liegen rausgeholt machen wir es uns auf der Terrasse gemütlich. Als es dunkel wird, gehen wir dann zum Abendbrot zu Frau Sanne, die uns ganz lieb empfängt. Wir ratschen nett und ausgiebig und werden gleich wieder zum Frühstück eingeladen. Am nächsten Morgen, die Familie schläft noch, gehe ich in den Stall, wo der Hufschmied Pferde für die anstehende Auktion beschuht. Dann geht es weiter zu den Fohlen im Stall, bei sechs Stut- und sechs Hengstfohlen werden die Hufe beschnitten, bevor es auf die Weide geht, wo die restlichen Fohlen, die noch mit den Stuten laufen, "schön" gemacht werden.
Eigentlich wollten wir mittags nach Hermanus an den Strand - aber einhellige Meinung der Familie "Wir bleiben hier", genießen die Landschaft und insbesondere den kleinen Stausee, in dem wir baden gehen. Wir ziehen es dem Meer vor. Irgendwie schon komisch, da wohnt man in der Nähe einer wunderschönen Küste, zieht aber den idyllisch mitten zwischen den Pferdkoppeln gelegenen Stausee vor. Küsten hatten wir schon so viele, aber in einem See zu baden, die Gelegenheit war eher selten.Wir genießen es in vollen Zügen. Am späten Nachmittag war dann Fotoshooting. Die Auktionspferde liefen auf dem"Laufsteg" und der Fotograf machte Fotos für die potenziellen Käufer. Das war gar nicht so einfach, die Pferde wollen eben nicht immer so wie es die Menschen sich vorstellen, aber nach einer Weile war das Bild im Kasten.
Abends saßen wir wieder gemütlich beim Abendessen bei Frau Sanne und mussten die interessanten Gespräche über Gott und die Welt besonders über Reisegeschichten zu fortgeschrittener Stunde abbrechen, weil wir sonst nicht ins Bett gekommen wären. Den nächsten Morgen  genießen wir noch auf dem Gestüt, in dieser tollen Umgebung. Frau Sanne fährt mit uns zu einer bestimmten Stelle der Farm und klärt uns über die einzigartige Flora hier auf. Es gab keine Eiszeit, so dass die Pflanzen, Sträucher und Kräuter mit zu den ältesten auf der Welt gehören. Eine kurze aber hochinteressante Zeit ging zu Ende.
Zurück in Cape Town fahren wir wieder in unser "Zebra Crossing", unserem Hostel, regeln ein paar Sachen und schippern nach Robben Island. Benannt nach den vielen Robben, die die Entdecker sahen, ist das Gefängnis, in dem Nelson Mandela und viele andere politische Häftlinge gefangen gehalten wurden, heute als Museum zu besichtigen. 27 Jahre verbrachte er auf dieser Insel, bevor er durch den internationalen Druck freigelassen wurde. Ehemalige Häftlinge führen uns durch das Gefängnis und über die Insel und berichten über die Gebäude, die Zeit der Inhaftierung und ihre Erlebnisse, die sie hier im Gefängnis erlebt haben.
Von Cape Town ging es nun in Richtung Namibia, ein neues Abenteuer auf unserer Tour erwartet uns. Die Fahrt gen Norden führt uns zunächst durch herrliche Dünenlandschaft -"Sylt läßt grüßen", dann weiter vorbei an Hügeln oder Bergen - oder was dazwischen ist - mit unendlichen Feldern - fast so wie in Australien. Hier fabriziere ich ein blödes Überholmanöver -  aber noch ´mal Glück gehabt. Wir fahren mit einem Schrecken im Bauch weiter und werden 20 km später von der Polizei angehalten. Ein Polizeiofficer hatte das Manöver gesehen, uns verfolgt und die Streife informiert. Nun mußten wir mit aufs Revier und keiner wusste was passieren würde. " Was ist jetzt? Dürfen wir weiterfahren? Müssen wir viel Strafe bezahlen?"- die Fragen nahmen kein Ende. Ich kam mit einer Geldstrafe davon und fuhr "vernünftig" weiter. Gott sei Dank - alles noch mal gut gegangen.
Jetzt wandelt sich die Berglandschaft in schroffes Gebirge, nur noch mit Sträuchern und trockenen Gräsern bewachsen. Es wird immer trockener und heißer. Kurz vor der Grenze zu Namibia (180 km) machen wir in Springbock halt. Eine urige Unterkunft erwartet uns. Das Haus, in dem die Rezeption ist, ist ein Restaurant , ein Buchladen, ein Museum und ein Edelsteinladen in einem. Wir beziehen ein Appartement und finden es hier richtig schön.
Mal sehen, wie es nun in unserem nächsten afrikanischen Land wird, wir sind gespannt.