4.5 Alltaegliches
Dieses Asien war schon so eine Reiseetappe für sich. Im Nachhinein bleibt mir, Gerlinde, ein unendliches Gewimmel, Lärm und Menschen, Menschen, Menschen im Kopf. Ansonsten war Asien ein super durchorganisierter Reisekontinent. Singapore, eine supermoderne Stadt, die uns wirklich gut gefallen hat. Dort hatten wir ja auch Glück mit dem Fest des chinesischen Neujahrs in Chinatown, wo wir durch die Märkte und vielen Stände einmalig auf die asiatische Welt eingestimmt wurden. Gewohnt haben wir hier, wie auch  in den anderen asiatischen Städten, immer in sehr belebten Stadtvierteln, manchmal sogar in den Amüsiervierteln. Gekocht wurde nicht selbst, da es überall an den Straßen Möglichkeiten gab etwas zu essen. Nur gemütliche Restaurants oder Cafe´s zu finden war schon ein Problem. Die Asiaten sind immer auf den Beinen und es gibt keine richtige Nachtruhe. Es ist immer etwas los. So war Asien auch bestimmt durch´s Einkaufen, Seide in Singapore, Souvenirs auf Koh Samui, Klamotten in Bangkok und noch einige Kleinigkeiten in Hongkong. Man sollte meinen, wir hätten auch Elektroartikel gefunden, mittlerweile ist unsere große Kamera nämlich schon so kaputt, dass man auf dem Display nur noch die Hälfte sehen kann und man sich bei jedem Bild die andere Hälfte denken muss, aber Maxi, Franzi und Henning machen trotzdem noch tolle Bilder, wie ihr ja aufder Webseite sehen könnt. Die kleine Kamera ist auch runtergefallen und das Batteriefach wird mit einem Gummi zusammengehalten, diese Artikel sind in Deutschland aber ebenso billig wie in Asien, wenn nicht noch günstiger, so dass wir es vorziehen im Moment das  Geld zu sparen und diese Wünsche auf später zu verschieben. I-pod und sonstige Teile werden im Moment auch nicht gebraucht, weil wir mittlerweile jede Busfahrt genießen, zum Relaxen und um unsere letzten Eindrücke zu verarbeiten, oder uns auf das Neue vorzubereiten. Im Flugzeug kann man gut Tagebuch schreiben, was wir beim Reisen sonst oft gar nicht schaffen, schlafen oder einfach nur aus dem Fenster gucken. Außerdem hatten wir keine sehr langen Flüge mehr in letzter Zeit und es gibt ja auch immer gutes Essen im Flugzeug.
In Thailand war das Reisen dann wirklich einfach organisiert. Man bekam Aufkleber auf der Bootsfahrt nach Koh Samui, auf welche Insel man denn gerade wollte, man konnte also nicht verloren gehen. Im Hostel in Bangkok war das Reisebüro gleich im Haus und man brauchte nur noch sagen, wohin, wann und wie.
So freundlich wie man uns vorher gesagt hatte, erschien uns das Land aber nicht. Gleich in Phuket wurden wir am Flughafen grob aufgefordert hier oder da zu stehen, wo ich doch gerade vorgelesen hatte, dass es ein freundliches Land ist, man sich auf gar keinen Fall laut unterhalten oder gar streiten soll, weil die Anwesenden dann ihr Gesicht verlieren, aber das war wohl nichts.
In Bangkok dann alles sehr laut und aus den Touristenrestaurants tönte ständig laute Musik, zum Abend hin dann oft wie in der Disco. Überhaupt kamen uns die Asiaten sehr laut und vor allem sehr geschäftig vor. Ein ewiges Gewimmel und Geschaftel und wenig Ruhepole, wie die fleißigen Bienen. Auf dem Land mag das anders sein, aber wo die Touristen sind, werden Geschäfte gemacht und keiner gönnt sich Ruhe.
Mit dem Trinken und dem Eis sowie Salat musste man auch hier nicht aufpassen, alles gut geregelt und ordentlich zubereitet. Oft habe ich mich allerdings gefragt, wo die ganzen Abwässer und der Müll wohl hingeht, aber das blieb uns verborgen, nur in Kambodscha war der ganze Müll auf den Straßen verteilt und wurde auch nicht aufgehoben.
Aber Regeln gab es über und über genug, besonders in Singapore und in Hongkong. Vielleicht muss das so sein, wenn so viele Menschen aufeinanderhocken. Stand in Sydney noch ein Schild im Botanischen Garten: Bitte betreten Sie den Rasen und entspannen Sie sich, standen in Hongkong überall Verbotsschilder auf denen auch gleich die Strafe mit angezeigt wurde. Besonders ich als Raucherin hatte es nicht leicht. Auf den meisten öffentlichen Plätzen war es verboten und ich musste immer auf die Straße gehen. Das war nun wieder in Thailand super angenehm. Dort konnte man überall in den Restaurants gemütlich sitzen und auch eine Zigarette rauchen. Die Aufdrucke auf den Zigarettenschachteln waren überall besonders dramatisch. Nicht nur die großen Warnungen wie wir sie aus Deutschland kennen, sondern auch noch richtig abstoßende Bilder dazu. Well, genützt hat es auch nichts.
Die Backpackerathmosphäre, die wir in Südamerika so genossen haben, konnten wir hier nicht so wiederfinden. Je mehr Touristen, desto weniger die Unterhaltungen. In Bangkok waren sehr verschiedene Leute unterwegs, aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Auch so richtige Freaks mit Rasterhaaren und flatterigen Klamotten waren hier viel zu sehen. In Kambodscha hat es uns besonders gefreut die beiden Fahrradfahrer, Robi und Moni getroffen zu haben, die schon drei Jahre mit dem Fahrrad unterwegs waren und viel zu erzählen hatten.
Asien ist aber auch der Kontinent, auf dem man sich so richtig verwöhnen lassen kann. Überall findet man Schönheitssalons mit Massage, Nagelstudio, Gesichtsmasken und was man sich sonst noch so wünscht.
Die Menschen sind dementsprechend gepflegt und auch auf ihr Äußeres bedacht. Sehr lustig war unser Besuch beim Friseur. Sie haben die Haare nicht abgeschnitten, sondern mit einem Schneidekamm abgerupst,so dass sie dann schön glatt waren, was wir ja gar nicht wollten. Wir sahen alle aus wie Pilze mit einer glatten Haube und mussten uns dann erstmal gehörig durch die Haare wuscheln, damit es wieder einigermaßen aussah.
Das Essen an den Straßen ist auch typisch für die Asiaten. Man kann alles bekommen und es ist auch meistens lecker, besonders gefallen hat uns aber die Essstraße in Phuket, vielleicht weil da alles noch neu war. Die Verkäufer haben ihre Töpfe an der Straße aufgebaut und man kann  zusehen, wie es und vor allem was zubereitet wird und sich dann das Entsprechende aussuchen, leckere Suppen, Spieße oder andere Reisgerichte. Dort wo es uns nicht so ansprechend erschien, sind wir einfach vorbeigegangen.
Manchmal, nach einiger Zeit sogar oft hatten wir dann aber auch Appetit auf europäische Kost, die hier überall zu bekommen war. Vor allem die Italiener haben mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten die Welt erobert und überall wo Touristen sind, gibt es auch Pizza, Pasta und Cappuccino, wobei die Pizza meistens teurer war als ein Steak. Jemand stellte bei dem Gespräch darüber die Vermutung an, dass das Ganze über den Umweg Amerika in die Welt getragen wurde, kann sein, aber für uns sind die Italiener mit ihrem Essen am meisten präsent und das war auch gut so.
Einkaufen konnte man hier alles, was das Herz begehrt und das Portemonaie zulässt. Auf den Märkten die billigen gefälschten Produkte sowie Stoffe und andere heimische Artikel und in normalen Läden normale Sachen. Außerdem hat jede Stadt hier, wie auch sonst auf der Welt seine Luxusmeile, wo alle berühmten Markenfirmen vertreten sind. Manchmal gibt es auch riesige Einkaufszentren mit diesen teuren Artikeln, alle Arten von Fastfood, Eis und Süßigkeiten. Besonders hier in Thailand war es schwierig Märkte zu finden, die übersichtlich waren und überwiegend heimische Artikel anboten. Dies konnte man gut an den berühmten Plätzen für Touristen finden, meist an den Tempeln. Alle anderen Märkte waren derart überfüllt, dass wir gar keine Lust hatten dort etwas zu kaufen, das haben wir dann lieber in unserer Umgebung getan. Auch Schneidereien gab es überall und man konnte sich Abendgarderobe massschneidern lassen, was wir auch gern in Anspruch genommen haben. Sogar Vorhänge haben wir uns nähen lassen. Das wird eine schöne Erinnerung sein. Hoffentlich kommen die beiden großen Pakete auch an.
So haben wir Asien erlebt. Andere Menschen haben bestimt andere Erfahrungen gemacht und unsere Beschreibungen sind ja auch immer nur ein Ausschnitt des jeweiligen Landes oder Kontinents. Die Städte waren beeindruckend, Bankog durch seine Kultur und die Tempel, Singapore und Hongkong durch seine faszinierende Hochhäuser und Skylines, die Strände wunderschön und ohne Probleme beim Baden, wie wir es in Australien erlebt hatten, und die Menschen fleißig und natürlich haben wir auch freundliche Menschen getroffen.